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Mehr als 65 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Doch die Instrumente und Institutionen, mit denen wir auf diese humanitäre Herausforderung reagieren, sind hoffnungslos veraltet und haben für Millionen Flüchtlinge fatale Folgen. Die beiden Experten für Flüchtlingsfragen Paul Collier und Alexander Betts zeigen, warum eine Politik der offenen Tür ebenso gefährlich ist wie Abschottung. Anhand konkreter Beispiele machen sie deutlich, wie wir den Menschen auf der Flucht wirklich helfen können.
Seit Jahren wird die Flüchtlingspolitik weltweit von einer »Politik des herzlosen Kopfes« bestimmt – bevor sie sich im Sommer 2015, vor allem in Deutschland, dann plötzlich in eine »Politik des kopflosen Herzens« verwandelte. Beides ist gefährlich, für die Flüchtlinge, die aufnehmenden Länder und die Heimatländer der Fliehenden. Statt wahllos Menschen ins Land zu lassen oder sie jahrzehntelang in Lagern oder Unterkünften zu verwahren, brauchen wir einen anderen Umgang mit Flüchtlingen. Wir müssen sie in die Lage versetzen, rasch wieder für sich selbst zu sorgen – und möglichst schnell in ihre Heimat zurückzukehren. Paul Collier und Alexander Betts ziehen in ihrem Buch eine schonungslose Bilanz der aktuellen Flüchtlingspolitik und zeigen, wie neue Regeln und Institutionen aussehen können, die ethische, humanitäre und ökonomische Überlegungen vereinen.
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Produktbeschreibungen
Pressestimmen
»Eine schonungslose Analyse des Scheiterns, Vorschläge für eine Reform und einen Aufruf zur Solidarität - das alles bietet "Gestrandet".« (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
»Das oft mit Schnappatmung debattierte Flüchtlingsthema wird von Betts und Collier einer ungewöhnlich sachlichen und luziden Analyse unterzogen (...). Sehr empfehlenswert.« (Deutschlandradio Kultur)
»Unter den vielen Büchern, die in den letzten Monaten und Jahren zur Flüchtlingskrise erschienen sind, ist es das mit Abstand umfassendste.« (Luzerner Zeitung)
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Alexander Betts ist Professor für Zwangsmigration und Internationale Angelegenheiten an der Universität Oxford, wo er auch das Zentrum für Flüchtlingsstudien leitet. Er hat für das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen gearbeitet und zahlreiche internationale Organisationen und Regierungen beraten, ist ein Young Global Leader des Weltwirtschaftsforums, Berater des World Humanitarian Summit und Gründer des Huminatarian Innovation Project. Betts ist Autor mehrerer Bücher zu Fragen von Flucht und Migration und ein gefragter Redner u.a. bei den TED-Vortragsreihen.
Paul Collier ist Professor für Ökonomie und Direktor des Centre for the Study of African Economies an der Universität Oxford. Seit vielen Jahren forscht er über die ärmsten Länder der Erde und untersucht den Zusammenhang zwischen Armut, Kriegen und Migration. Sein Buch „Die unterste Milliarde“ (2008) sorgte international für große Aufmerksamkeit und wurde mehrfach ausgezeichnet. Im Siedler Verlag sind von ihm die Bücher „Gefährliche Wahl“ (2009), „Der hungrige Planet“ (2011) und „Exodus” (2014) erschienen.
Buchrezensionen:
Die deutsche Flüchtlingspolitik eines kopflosen Herzens.
TOP 500 REZENSENTam 3. April 2017
Format: Gebundene Ausgabe
Die Flüchtlingspolitik Deutschlands wandelte sich in 2015 vom herzlosen Kopf hin zur Politik des kopflosen Herzens, so die Meinung der beiden Autoren. Besser kann man die deutsche Vorgehensweise wohl nicht umschreiben. Eine echte nachhaltige Flüchtlingspolitik unterstützt aber eine Strategie, die es Menschen ermöglicht, in der Nähe ihrer Heimatländer zu bleiben, um von dort im Friedensfall schnell wieder nach Hause gehen zu können. Alles andere wäre absurd.
Die Autoren entwickeln in diesem Buch eine nachvollziehbare, wirksame Flüchtlingshilfe mit ganz konkreten praktischen Beispielen, die als Puffer zwischen Entwicklungshilfe und der schnellen Regeneration von gebeutelten Staaten fungieren kann. Hier werden ethische, humanitäre und ökonomische Aspekte vereint und zu einem nachvollziehbaren Konzept gebündelt.
Das Vorgehen Merkels (unilateral die Dublin.Verordnung außer Kraft zu setzen) hatte im Urteil der Autoren folgende ungewollte Wirkungen:
––> Tausende Menschen ertranken, weil Schleuser wie wild agierten bzw. ihr Geschäft machen wollten
–– > Die Stimmung in den Aufnahmeländern kippte (aufgrund des massiven Zuzugs) von Wohlwollend zu Ablehnend, Schweden kappte Entwicklungshilfegelder für Flüchtlingen und schloss die Grenzen für Flüchtlinge
–– > Peinliche Zugeständnisse an die Türkei, die Staaten mit Flüchtlingen erpresste, Kenia folgte diesem Beispiel erfolgreich und verwendete Flüchtlinge in ihrem Land als Geiseln
–– > England befand sich während der Merkel Entscheidungen im Endkampf des Brexit, die Maßnahmen Merkels führten zum Kippen der englischen Entscheidung. Ohne Merkel wäre der Brexit wohl nicht zustande gekommen.
Was also hat Merkel mit ihrer einsamen Entscheidung verursacht? Nach Aussage der Autoren eine moderne Tragödie. Die Wirkungen: Ertrunkene, Flüchtlinge als Geiseln, den Brexit und die Aussicht auf eine erhöhte Instabilität Syriens nach dem Kriegsende, weil über 50% der Akademiker geflohen sind.
Das Furchtbare für die deutsche Kanzlerin: die Autoren zeigen deutlich auf, wie man ganz einfach hätte umsteuern können, das Versagen der deutschen Regierung liegt hier jedem offen, der in der Lage ist, zu lesen und Verbindungslinien zu ziehen.
Im Kern der Vorschläge von Alexander Betts/Paul Collier steht die Schaffung sicherer Zufluchtsorte in jenen Ländern der sich entwickelnden Welt, die in der Nachbarschaft von Konflikt und Krisen liegen: Menschen können von dort schnell wieder zurück und wieder aufbauen, sie können dort am schnellsten Autonomie und Beschäftigung erzielen, auch mit Hilfen von uns. Selbstständigkeit und Autonomie, zwei relevante Kriterien in diesem Buch, die überzeugen, auch weil Kulturen in der Nähe eher kompatibel sind als weit weg liegende. Dabei wäre u.a. die Frage an die reichen arabischen Länder wie Saudi Arabien, was ihre Beitrag sein sollte. Bislang ist hier nichts zu bemerken.
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Quelle: