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Schnittig wie ein Segelflieger, schnell wie ein Sportwagen: Das Propellerflugzeug, das am Freitag am Flughafen von Bordeaux erstmals abhebt, dürfte schon rein äußerlich vielen Sportfliegern gefallen. Doch die wahre Sensation verbirgt sich in seinem Innern: 120 Batteriezellen, versteckt in den Flügeln, treiben das Kleinflugzeug an. Ein Elektroauto der Lüfte.

Mit seiner E-Fan genannten Neuheit will der europäische Luftfahrtkonzern Airbus eine bahnbrechende Innovation auf den Markt bringen: Erstmals soll eine Maschine mit zwei Triebwerken völlig elektrisch in die Lüfte gehen. Ab 2017 werde der Viersitzer zu kaufen sein, sagt Jean Botti, Technikvorstand bei Airbus, und zwar zu einem „wettbewerbsfähigen Preis“. 

Kilowatt statt Kerosin: Die Idee verfolgen auch andere Hersteller von Kleinflugzeugen, etwa Electric Aircraft aus den USA, Pipistrel aus Slowenien oder Yuneec aus China. Sie haben einen gemeinsamen Traum: Flugzeuge sollen keine Abgase mehr ausstoßen und flüsterleise durch die Luft gleiten. Und vielleicht sind sie damit sogar die Pioniere eines Paradigmenwechsels in der Luftfahrt.

Denn inzwischen halten es Fachleute für möglich, dass künftig auch große Passagiermaschinen batteriebetrieben in die Luft gehen. Nicht morgen, aber in 20 Jahren. Und das wäre ein gewaltiger technischer Durchbruch für eine Branche, die wegen ihrer Luftschadstoff-Emissionen immer stärker unter Druck gerät und ohnehin vom Öl loskommen muss.

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Fliegen mit Strom aus Wind und Sonne – kann das gehen? Im Kleinen ja, das hat Airbus nun bewiesen. Der sieben Meter lange E-Fan nutzt zwei elektrische Rotoren zum Antrieb, zusammen liefern sie 60 Kilowatt Leistung, etwa weniger als der Motor eines Nissan Leaf. Die Kapazität der Lithium-Polymer-Akkus reicht aus, um bis zu eine Stunde lang in der Luft zu bleiben. Dabei  wird der E-Fan bis zu 220 Kilometer pro Stunde schnell.

18 Monate lang haben Airbus-Ingenieure still und heimlich an dem Elektro-Flieger gearbeitet. Eine verbesserte Aerodynamik gleicht das hohe Gewicht der Batterien aus, die den Flieger herabziehen, ein Antrieb im Vorderrad spart beim Start Energie. Besonderer Clou: Im Hangar lassen sich die leeren Akkus schnell gegen volle austauschen.

Zielgruppe für den E-Fan sind Flugschulen. Denn er ist so leise, dass er auch Sonntags auf Flugplätzen in der Nähe von Wohnsiedlungen starten kann, ohne jemanden zu stören. Doch für Airbus ist die Maschine nicht nur ein neues Geschäft – sondern ein Technologie-Projekt. „Das ist der Beginn einer langen Reise“, hofft Technik-Chef Botti. „Eines Tages werden wir elektrische Linienflugzeuge bauen.“

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Quelle: http://www.wiwo.de/technologie/forschung/luftfahrt-elektrisch-fliegen-ist-machbar-seite-all/9804498-all.html