Ein Artikel aus dem Jahr 2008:

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Der nicht so ferne Spiegel (Von Jeffrey Steinberg)

Rohatyn und Bloomberg werben für eine Welt ohne Nationalstaaten, die ein Rückfall in das mörderische 14. Jahrhundert wäre.

1978 veröffentlichte die Historikerin Barbara Tuchman das Werk

Der ferne Spiegel: Das dramatische 14. Jahrhundert.

Darin beschreibt sie die Schrecken, die vom Zusammenbruch der lombardischen Banken bis zum Beginn des Hundertjährigen Krieges und der Ausbreitung der Schwarzen Pest ganz Europa heimsuchten. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde die Hälfte der Bevölkerung Europas ausgelöscht, und es dauerte fast ein ganzes Jahrhundert, bis sich der Kontinent wieder erholte.

Das Konzil von Florenz (1439-42), die Renaissance des 15. Jahrhunderts und die Gründung der ersten Nationalstaaten in Frankreich und England ermöglichten die Überwindung des Verfalls in Wucher und endlosen Krieg, die typischen Merkmale des venezianischen Herrschaftssystems der Geldoligarchie.

Heute aber wollen einflußreiche Kreise Europa und Amerika in eine Neuauflage dieses Alptraums des 14. Jahrhunderts stürzen, eine Welt ohne Nationalstaaten, wo feindselige Stadtstaaten im Dienste privater Finanzkartelle eine entvölkerte Welt beherrschen.

Zu diesen Kreisen gehören der synarchistische Bankier Felix Rohatyn, Ex-US-Außenminister George Shultz und der New Yorker Bürgermeister und Milliardär Michael Bloomberg, den London, das „moderne Venedig“, zum nächsten amerikanischen Präsidenten machen will.

Ideologen von Denkfabriken haben eine täuschende, verführerische Sprache entwickelt, um die eigentlichen Ziele von Rohatyn & Co. zu verbergen.

So sprechen sie von

  • „öffentlich-privater Partnerschaft“,

  • „nachhaltiger Zukunft“,

  • „Klimawandel“,

  • „Globalisierung“ und

  • mehr Befugnissen für „lokale Verwaltung“.


Aber wenn die glänzende Lackschicht weg ist, laufen all diese Vokabeln auf dasselbe hinaus.

In Europa schreitet die Zerstörung der souveränen Nationalstaaten und die Errichtung einer „nachwestfälischen“ Ordnung, von welcher der ehemalige britische Premierminister Tony Blair 1999 in einer Rede in Chicago schwärmte, durch den Lissaboner Vertrag in einem atemberaubenden Tempo voran. Schon im Januar 2009 könnte der Vertrag eine diktatorische europäische Einheitsregierung in Brüssel schaffen.

Das Ziel eines europäischen Superstaats unter privater oligarchischer Herrschaft war ein Eckstein aller faschistischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts –

  • von Saint-Yves d’Alveydres ursprünglichem Plan für Weltsynarchie

  • über Hitler und Mussolini,

  • Graf Coudenhove-Calergis Paneuropa-Union

  • bis zu Sir Oswald Mosleys Europe A Nation.

Jedesmal zielte der korporatistische Plan auf eine europaweite, strikte imperiale Diktatur, verwaltet durch dezentrale Machtstrukturen auf Großstadt- oder Regionalniveau, die dem souveränen Nationalstaat seine Existenz nahmen.

Ein solcher Plan des Austro-Amerikaners Leopold Kohr, der 1957 unter dem provokativen Titel „Der Zusammenbruch von Nationen (The Breakdown of Nations) veröffentlicht wurde, sah vor, die „großen Nationen“ Europas nach dem Modell der Schweizer Kantone in kleinere Fürstentümer zu zerbröseln.

In einer späteren Variante des gleichen Modells, die zur Zeit des Maastrichter Vertrages 1992 umlief, sprach der holländische Bierbaron Freddy Heineken von einem „Eurotopia“, das aus 75 Kleinstaaten bestehen sollte. Dabei sollte die Regionalisierung der Macht in beiden Fällen unter einem supranationalen Europäischen Rat stattfinden, der von oben herab alles kontrolliert.

In den Vereinigten Staaten propagierte Clarence Streit, der spätere Schwiegervater und Mentor Felix Rohatyns, in den 30er und 40er Jahren unter der Bezeichnung „Union Now“ eine ähnliche Bewegung für eine Verschmelzung der USA und Großbritanniens.

Von Nationalstaaten zu Stadtstaaten

Am 6. April 2000 versammelte Felix Rohatyn, der damals US-Botschafter in Frankreich war, eine Konferenz in Lyon, den Ersten Transatlantischen Bürgermeistergipfel.

Eröffnet wurde die Konferenz vom Bürgermeister Denvers, Wellington Webb, mit folgenden Worten:

„Wenn es etwas gibt, das ich dieser Sitzung mitteilen möchte, dann ist es dieses:

  • Das 19. Jahrhundert war das Jahrhundert der Imperien.

  • Das 20. Jahrhundert war das Jahrhundert der Nationalstaaten.

  • Das 21. Jahrhundert wird das ‚Jahrhundert der Städte’ sein.

Unsere Städte sind Wirtschaftsmaschinen,

die unsere jeweiligen Volkswirtschaften antreiben, und durch unsere kollektiven Anstrengungen und Partnerschaft können wir in vollem Maße die Rolle internationaler wirtschaftlicher und kultureller Vermittler beanspruchen.“

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Quelle:

Siehe dazu auch: