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Nachdem in Amerikas produzierendem Gewerbe schon seit Jahren kaum noch neue Arbeitsplätze geschaffen werden, droht im Angesicht einer rasant voranschreitenden Automatisierung nun auch dem so wichtigen Dienstleistungssektor ein Kahlschlag sondergleichen. Dies könnte den sozialen Frieden empfindlich und anhaltend stören.

Zusammenfassung

Neue Forschungsstudien prophezeien Amerikas Einzelhandel einen Abbau von ca. der Hälfte der momentan durch die Händler zur Verfügung gestellten rund 16 Millionen Arbeitsplätze.

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Teilzeitarbeit und Niedriglohn – doch der Umbruch geht noch weiter

 

Dass in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr ehedem hoch produktive Jobs in bis dahin gut bezahlten Branchen ins überseeische Ausland ausgelagert wurden, ist nur eine Seite der Medaille. Die voll im Gang befindliche Revolution in der Automatisierung und Roboterisierung der meisten Wirtschaftsbereiche (Industrie 4.0), trifft nun auch mit voller Wucht den Dienstleistungssektor.

Für den amerikanischen Arbeitsmarkt, der ohnehin bereits seit vielen Jahren schwer unter einer Umwandlung von ehemaligen Vollzeit- in Teilzeitarbeitsplätze sowie in Jobs im niederen Lohnsektor leidet, wird diese Entwicklung mit weiteren Umbrüchen einhergehen, die mit Blick auf die Zukunft zu einem anhaltenden sozialen Unfrieden in der Gesellschaft beitragen könnten.

Automatisierung und Filialschließungen

Denn knapp 16 Millionen aller durch Amerikas Arbeitgeber außerhalb des Landwirtschaftssektors zur Verfügung gestellten Arbeitsplätze finden sich trotz massiven Schließungswellen noch immer im Einzelhandelssektor des Landes. Damit hat dieser Bereich einen Anteil von 11,1% an allen im Land zur Verfügung gestellten Arbeitsplätzen inne.

Einerseits wird der stationäre Einzelhandel in den USA durch die rasante Entwicklung im E-Commerce unter Druck gesetzt. Andererseits hatten viele Filialketten in den Jahren vor Ausbruch der globalen Finanzkrise ihre Geschäftsaktivitäten in einer Art und Weise expandiert, die den meisten Anbietern nun mit Verve auf die Füße fällt.

Hieß das Motto zum damaligen Zeitpunkt „Wachsen und Expandieren um jeden Preis“, so kann davon heute längst keine Rede mehr sein. Ein in diesem Zuge mit massiven Überkapazitäten übersättigter Wirtschaftssektor wurde im Laufe der letzten Jahre von diesem Expansionsdrang, der weitläufig unter beständiger Neuschuldenaufnahme stattfand, eingeholt und überrollt.

Allein seit Beginn dieses Jahres hat Amerikas Einzelhandelssektor mehr als 70.000 Arbeitsplätze abgebaut.  Einerseits liefert die anhaltende Filialschließungswelle in den USA einen großen Beitrag zu dieser Entwicklung. Auf der anderen Seite hat der stationäre Einzelhandel längst damit begonnen, selbst einfache Arbeitstätigkeiten zu automatisieren.

Offiziell soll der Kundenservice ausgebaut werden…

Diese Aktivitäten gehen schon lange über das Angebot von Selbstzahlkassensystemen für die Kunden hinaus.  Auch in den Back Offices großer Einzelhändler wie Wal-Mart oder Home Depot kommt es zum vermehrten Einsatz von Maschinen und Softwaresystemen zur Gestaltung und Organisation des Tagesablaufs.

Bezahlte beispielsweise Wal-Mart den eigenen Mitarbeitern noch vor Kurzem rund $13,50 pro Stunde, um das in den Kassen befindliche Geld zu zählen, und Münzen von Banknoten zu trennen, so wird diese Tätigkeit mittlerweile ebenfalls durch Maschinen ausgeführt. Digitale Systeme vernetzen große Einzelhändler heutzutage direkt mit den Hausbanken, um Geld transportlos auf Bankkonten zu deponieren.

Mit Blick auf die absehbare Zukunft müssen sich Arbeitnehmer in Amerikas Einzelhandel verstärkt auf die Übernahme ihrer Tätigkeiten durch Technologiesysteme einstellen.  Insbesondere jene Beschäftigten, die im Zuge des anhaltenden Umbruchs an den amerikanischen Arbeitsmärkten in den vergangenen Jahren in Teilzeit arbeiteten, werden sich Gedanken über ihre Jobsicherheit machen müssen.  

Offiziell heißt es unter großen Einzelhändlern wie Home Depot, dass die eigens betriebenen Filialen simplifiziert und kundenfreundlicher gemacht werden sollen. Die bislang in den Filialen mit anderen Tätigkeiten Beschäftigten sollten sich in der Zukunft viel stärker in der Kundenbetreuung und im Verkauf engagieren.

Doch wer´s glaubt.

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