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Statt Inkulturation des Evangeliums – Evangelisierung der Kulturen!

Die derzeitige Mode-Argumentation von der Inkulturation ist sowohl begrifflich als auch aus historischer Perspektive nicht zutreffend.

Als Paulus den Völkern des hellenistischen Raums das Evangelium brachte, kam er regelmäßig in Konflikte mit den heidnischen Kulten und Kulturen – etwa in Athen oder Ephesus.

Die frühen Christen lehnten die heidnischen Religionen und Mysterienkulte, ihre Tempel und Opferrituale als Götzendienst ab. Sie trugen niemals heidnische Götterstatuen in ihre Kirchen oder erwiesen ihnen gar ehrfürchtige Aufwartung, wie das derzeit im Vatikan mit der Indio-Göttin Pachamama geschieht.

Nur einige äußere Zeichen und Symbolhandlungen wurden umgewidmet übernommen, wenn keine Verwechslungsgefahr mit dem heidnischen Kultus mehr bestand.

In sittlichen Fragen distanzierte sich die Kirche von der damals üblichen Praxis

  • der Kinderaussetzung und Abtreibung,

  • Prostitution,

  • Knabenliebe und

  • homosexuellem Verkehr sowie den

  • grausamen Gladiatorenspielen.

Durch die alle Menschen umfassende Schöpfungs- und Erlösungslehre legte sie den Grund für die Abschaffung der antiken Sklavenhaltung.

Nach dem Grundsatz: Prüft alles (nach dem Maßstab des Evangelium), das Gute behaltet übernahm die frühe Kirche allerdings einiges von der römischen Rechts- und Verwaltungspraxis.

Ebenso differenziert gingen die Kirchenväter bei der antiken Philosophie vor:

  • Demokrits Materialismus und

  • Epikurs Hedonismus

bekämpften sie;

dagegen formulierten sie mithilfe der Denkschulen des Neuplatonismus und der Stoa die dogmatischen und sittlichen Grundsätze der Kirche.

Die päpstliche Behauptung von der Inkulturation des frühen Christentums in die griechisch-römische Kultur ist demnach falsch. Eher trifft das Gegenteil zu:

Geleitet durch die Lehre Christi wandelte und formte die frühe Christenheit durch kritische Aussonderung und Ersetzung die antike Sklavenhaltergesellschaft zu einer christlich geprägten Kultur.

Dieser Prozess des Kulturwandels beruhte auf der Evangelisierung der heidnisch-antiken Welt, nicht auf Inkulturation.

Damit war das Muster gesetzt, mit dem die Kirche in den weiteren Jahrhunderten die Völker im Westen, Norden und Osten missionierte.

Pazifizierung der germanischen Kampf- und Kriegskultur

Bei den Germanen hätte die Kirche ihre spezifische Friedensmission verraten, wenn sie sich in die durch Götterfabeln gestützte Raub- und Kriegsgesellschaften inkulturiert hätte. Durch das gesamte Früh- und Hochmittelalter zieht sich das Bemühen der Missionare, Mönche und Theologen, die barbarische Fehdelust und Kampfrhetorik der Germanen zu bändigen sowie Blutrache und Gottesurteil abzuschaffen, um dem christlichen „Gottesfrieden“ in der Gesellschaft Raum zu schaffen.

In der Gestalt des edlen Ritters Georg, der die bösen Mächte bekämpfte, um die Schwachen zu schützen, fand der christliche Kulturwandel sein Ideal.

Bei der Missionierung der wilden Nordmänner in Skandinavien brachte die Evangelisierung im elften Jahrhundert ähnliche Ergebnisse hervor.

Die Raubökonomie der Wikinger wurde abgelöst durch friedlichen Ackerbau, Handwerkskunst und Handel. Statt Seeräuberboote bauten sie nunmehr hölzerne Stabkirchen.

Der Kern des christlichen Kulturwandels in Skandinavien war die Einführung des „kristenretten“, des Christenrechts durch Olav Haraldsson:

  • Verbot des Aussetzens behinderter Kinder und der willkürlichen Blutrache, da jeder Mensch als Gottesbild ein Lebensrecht hat.

  • Gegen das heidnische Vorrecht der Männer, sich mehrere Frauen zu nehmen, ließ Olav die christliche Einehe in Treue bis zum Tod kodifizieren.

  • Außerdem musste die Braut dem Ehebund ausdrücklich zustimmen – eine revolutionäre Veränderung zur Gleichberechtigung der Frauen.

Ähnlich wie die Wikinger drangsalierten die heidnischen Ungarn ihre Nachbarvölker mit Plünderung und Totschlag. Die Missionierung um die Jahrtausendwende brachte auch hier eine christliche Kulturwende.

Bei der Germanenmission gab es zwei methodisch verschiedene Vorgehensweisen:

Bonifatius, der Apostel der Deutschen und selbst Sachse – setzte auf Konfrontation mit den heidnischen Kultformen, indem er z. B. die Donareiche zerstören ließ wie Elias die Baalstempel. In der sächsischen Taufformel wurde ausdrücklich ein Abschwören vom Götzendienst vorgeschaltet: ‚Ich widersage dem (Kriegsgott) Ziu und all seinen Opfern…’.

Papst Gregor der Große empfahl den Missionaren der Angelsachsen ein flexibleres Vorgehen, die Heiden in einem Prozess der christlichen Umwidmung von heidnischen Kultstätten und Opferfesten behutsam zu Christus zu führen.

Aber am Ende standen in England ebenfalls die vollständige Ersetzung der heidnischen Kulte und die Wandlung der Kultur durch die christliche Lehre.

Das Christentum hatte im romanischen Süden und germanischen Norden Europas die heidnischen Prägungen verdrängt und ersetzt. So konnte es im Mittelalter eine einheitliche europäische Kultur aufbauen.

Auch für das nach-antike Mittelalter ist die Papst-These von der christlichen Inkulturation als Anpassung an die heidnischen Kulturen ein modernes Märchen ohne Realitätsbasis.

Gleichwohl hatten und haben die heidnischen Religionen eine Funktion im Heilsplan Gottes: Allen Menschen ist die Sehnsucht nach dem Göttlichen ins Herz geschrieben. Die Natur-Religionen geben der Gottsuche Ausdrucksform. Sie haben allerdings nur indirekt Heilsbedeutung, „sofern und soweit sie den Menschen auf das eine Gute, auf die Suche nach Gott, nach Wahrheit und Liebe bringen“ (J. Ratzinger in: Glaube, Wahrheit, Toleranz, Herder 2003). In dieser Hinsicht haben sie adventlichen Charakter, bis sie in der Offenbarung des Evangeliums die vera religio gefunden haben.

Die Kult- und Kulturformen der Heidenvölker sind dagegen kritisch zu sichten und auszusondern, wie in der Missionsgeschichte seit der Antike praktiziert.

Ganz deutlich wird die Notwendigkeit der Purifikation heidnisch geprägter Kulturen bei

 

den „Pathologien der Religionen“, auf die Ratzinger hinweist.

  • Menschenopfer der Azteken,

  • Tempelprostitution und Witwenverbrennung im Hinduismus,

  • das Tötungsgebot zu Heiden im Koran,

  • religiös begründete Gewaltexzesse und Kannibalismus

in Naturreligionen.

 

Aber auch

  • heidnisches Angstschüren und Mummenschanz,

  • Kultbetrug in der Antike,

  • religiös begründete Ausbeutung und Sklaverei bei afrikanischen Stämmen

 

sowie sittliche Abirrungen in Form von

  • Kinderaussetzung,

  • Pädophilie und

  • Euthanasie der Alten

 

gehören zu den Fehlformen der Naturreligionen.

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