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Paul von Hindenburg ist nicht länger Berlins Ehrenbürger, nach Heidi Kabel sollte keine Hamburger Straße benannt werden:

Die neuerwachte Lust am Geschichtsrevisionismus steigert sich in Deutschland zum immer unerträglicheren Philistertum.

Nach der kürzlich bekanntgewordenen „Empfehlungsliste“ eines Komitees zur Umbenennung von nach

„belasteten“ Persönlichkeiten benannten Straßen in München (darunter sogar Goethe oder Erich Kästner)

ziehen nun andere Großstädte nach – sowohl was die zeitgenössische öffentliche Anerkennung Rücknahme als auch die Ehrerbietung durch öffentliche Namensgebung anlangt.

In Berlin ging es am Donnerstag Paul von Hindenburg an den Kragen, deutscher Reichspräsident von 1926 bis zu seinem Tod 1934 und als Reichspräsident mit de-facto-diktatorischen Vollmachten verantwortlich für die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler:

Die rot-rot-grüne Mehrheit im Abgeordnetenhaus stimmte, wie gestern der „Tagesspiegel“ berichtete,
für den gemeinschaftlich eingebrachten Antrag auf Aberkennung der Ehrenbürgerwürde.

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Die Revisionisten von heute wären einst selbst die größten Mitläufer gewesen

Dieser neuartige, hysterische Umgang mit dem Dritten Reich ist nicht nur unhistorisch, weil er Kontinuitäten leugnet und Geschichte einer Gesinnungsjustiz unterwirft;

der Schuldvorwurf an alles und jeden, der sich damals auf die falsche Seite stellte, lenkt auch von einer wichtigen Einsicht ab:

Die meisten derer, die gegen Ehrenbürgerschaften und Straßennamen abstimmen, hätten sich anstelle der so Entehrten kein bisschen anders verhalten, im Gegenteil.

Nichts widerlegt die Annahme, dass vor allem Linke und Grüne vor 80 Jahren vermutlich selbst, begeistert, im Braunhemd und mit hochgerecktem Arm, mitmarschiert wären.

Der Eifer, mit dem sie sich von allem politisch Anrüchigen distanzieren – ob in der Gegenwart oder Vergangenheit – lässt vielmehr erahnen, dass sie zu den besonders fanatischen Akteuren gehört hätten. (DM)

 

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