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Vielleicht erklärt dieses Zitat, warum Spaemann trotz seiner immensen Gelehrsamkeit stets einen Sinn behielt für das leidenschaftliche Denken, und niemals mit Verachtung auf die Ideen und Bücher von Leuten blickte, die, weniger gut gewappnet als er, ins dornige Gestrüpp der Begriffe vordrangen.

Der Herausgeber Valentin Tombergs und Leser von Florenski und Davilá konnte mit beeindruckender Einfachheit auf die verworrensten Fragen antworten. Auch daran zeigt sich die Unabhängigkeit Robert Spaemanns. Wer kennt nicht das Kauderwelsch der intellektuellen Moden, das die Institute und Jahrzehnte beherrscht und nach Ablauf seiner Zeit noch ein Weilchen im Duktus derer weiterlebt, die das Pech hatten, zur falschen Zeit an die falsche Universität zu kommen?

Gerade diese Unabhängigkeit macht das Werk Spaemanns heute zu einem isolierten Leuchtturm in der akademischen Welt, wie es einer seiner längst selbst auf dem Lehrstuhl etablierten Schüler einmal formulierte. Kaum eine Qualifikationsarbeit, die sich auf ihn berufen würde. Dafür hat Robert Spaemann jedoch etwas, wovon viele seiner Kollegen nur träumen können: Leser. Sicher wird er sie auch noch haben, wenn sein Todestag sich schon viele Male gejährt hat.

Diese zukünftigen Leser werden dann auch wissen, ob die Entwicklung Europas dem Mitunterzeichner der Pariser Erklärung Recht geben wird; sei es im Guten oder im Schlechten. Robert Spaemann war davon überzeugt, dass die Erneuerung Europas zuerst eine geistige Aufgabe ist. Und er hoffte, dass in seinen kulturellen und religiösen Wurzeln noch die Kraft zu dieser Erneuerung steckt.

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Quelle:

 

 Siehe dazu auch:

Über

Die Idee der Gemeinschaft scheint an Überzeugungskraft zu verlieren, das erleben wir nicht zuletzt durch die anhaltenden Zweifel an der Europäischen Union, die uns fast schon zum Dauerzustand geworden sind. Dass darunter auch der europäische Geist leidet, wird nicht ohne Folgen bleiben. Je stärker wir Europa nur noch als administrativ-ökonomische Institution erleben, desto weiter entfernen wir uns von seinem kulturellen Kern. Deshalb ist es uns heute wichtiger denn je zu fragen: Was kann Europa bedeuten? Welche Ideen stehen dahinter, welche Geschichten wurden darüber erzählt, welchen Sinn kann es stiften? Und was steht auf dem Spiel, wenn wir die Anstrengung, uns seinem Wesen zu nähern, aufgeben?

Eine Gruppe von engagierten Zeitgenossen hat sich daher zusammengetan, um an „Europa zu arbeiten“. Dreimal im Jahr treffen wir uns ein Wochenende lang an einem europäischen Ort abseits der Metropolen, um alten Begriffen neuen Sinn zu geben, junge Europäer kennenzulernen und eine aussagekräftige Gegend zu besuchen. Es geht nicht um politische Pädagogik, es gibt kein klares programmatisches Ziel. Die Begegnung und das konzentrierte Gespräch, das Bedürfnis nach einem tieferen Verstehen und die heimliche Sehnsucht danach, Europa unsere Heimat zu nennen, ist es, was uns bindet. Wir wollen neue Töne und Farben finden, um das zu beschreiben, was uns als Ideal umgibt: Wir wollen „an Europa arbeiten“.

Gründungsmitglieder und Organisatoren der Gruppe „Arbeit an Europa“:

Nora Bossong, Robert Eberhardt, Barbara von Gayling-Westphal, Jan Starmans, Simon Strauß


Gäste:


Sarah Bühler (Tübingen), Lisa Schulze (London), Mladen Gladić (Berlin), Julian Lübbert (Berlin), Nikolaus Karlson (London), Gosia Binczyk (Berlin), Johanna Braun (Konstanz), Samuel Hamen (Heidelberg), Milosz Matuschek (Paris), Nikolas Hoppe (Berlin), Simon Kneip (Köln), Tom Müller (Berlin), Blerina Zekolli (Köln), Anna Tiefes (München), Sebastian Reiss (Tübingen), Andrea Cochius (Lübeck), Paul Ostwald (Oxford), Hannah Lühmann (Berlin), Urs Pötzsch (Freiburg), Boban Lapcevic (Zürich)

 

Seit 2017 ist „Arbeit an Europa e.V.“ ein eingetragener, gemeinnütziger Verein.

Vereinsvorstand:

Dr. Simon Strauß (Vorsitzender), Robert Eberhardt (Stellvertretender Vorsitzender), Jan Starmans (Schatzmeister).