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„Kämpfen“ beschreibt heute nur mehr die Lebensrealität einer kleinen Elite im Sport, Showgeschäft, in der Politik, in Unternehmen und großen Verbänden. Dort wird mit harten Bandagen gekämpft.

Und dann gibt es noch die kleine Schar derer, die gegen die anthropologische Revolution in der Gesellschaft, konkret für das Leben und die Würde aller Menschen, gegen Abtreibung, Genderideologie etc. einen heroischen Kampf führt.

Verpönt ist das Wort „Kampf“ auch in der Kirche. Wo kämpfen das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, der Bund der Deutschen Katholischen Jugend oder die katholischen Frauenverbände, wenn der Glaube der Kirche zur Diskussion steht?

Die Kultur des Relativismus ist in diesen Gremien fest etabliert.

Von ihr sagte Joseph Kardinal Ratzinger am 18. April 2015:

„Einen klaren Glauben nach dem Credo der Kirche zu haben, wird oft als Fundamentalismus abgestempelt, wohingegen der Relativismus, das sich ‚vom Windstoß irgendeiner Lehrmeinung Hin- und -Hertreiben Lassen‘ als die heutzutage einzige zeitgemäße Haltung erscheint.

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Wie kann sich aber ein gläubiger Christ in einer solchen Welt orientieren? Katholiken denken zunächst an das kirchliche Lehramt. Das üben in den Diözesen die Nachfolger der Apostel, d.h. die Bischöfe aus. Ihre Autorität ist aber beeinträchtigt.

Die Ursachen dieses Autoritätsverlusts reichen weit zurück. Zu nennen sind die sog. „Königsteiner Erklärung“ als Antwort auf das päpstliche Schreiben „Humanae Vitae“ Pauls VI., die Einbindung  –  außer einst Erzbischof Dyba  –  in die staatliche schwangeren Konfliktberatung zur rechtswidrigen, aber straffreien Abtreibung, das Schweigen zu Häresien an theologischen Fakultäten, zu einem defizitären Religionsunterricht, zur Genderideologie etc..

Diese Vorgänge lähmen das Engagement für die Kirche, weil sich viele „heimatlos“ in der Kirche sehen und fragen: was gilt noch?

Aber:
Für jeden Katholiken gibt es auch heute eine klare und verbindliche Orientierung im Katechismus der katholischen Kirche (KKK) vom 11. Oktober 1992, den Kardinal Ratzinger im Auftrag von Papst Johannes Paul II. geschaffen hat.

Niemand ist ohne Kompass! Es ist auch zu bedenken, wenn wir uns nicht mehr für den Glauben einsetzen, dann lassen wir auch jene Christen im Stich, die verfolgt werden und unser Beispiel brauchen, um durchzuhalten.

Es sind weltweit mehr als 220 Mio., die in Ländern leben, in denen ihnen grundlegende Rechte vorenthalten werden und die schlimme Formen von Diskriminierung erleiden.

Wenn wir resignieren, entmutigen wir auch jene, welche sich für eine christlich geprägte humane Kultur auf Talkshows angiften lassen und die für ihre Überzeugung zu einer friedlichen Demo auf die Straße gehen, z.B. Gabriele Kuby, Birgit Kelle, Hedig von Beverfoerde oder Alexandra Linder.

Wir sollten uns schon fragen, was heute auf dem Spiel steht. Es sind unser christlicher Glaube, unser Verständnis von Ehe und von einer christlich geprägten humanen Kultur.

Es ist das, was der durchaus kirchenkritische Schriftsteller Heinrich Böll einmal so ausgedrückt hat:

„Selbst die allerschlechteste christliche Welt würde ich der besten heidnischen Welt vorziehen,
weil es in einer christlichen Welt Raum gibt für die, denen keine heidnische Welt je Raum gab:
Für Krüppel und Kranke, Alte und Schwache; und mehr noch als Raum für sie:

Liebe für die, die der heidnischen Welt nutzlos erschienen und erscheinen“.

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Quelle: