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In der Tageszeitung La Verità ist heute ein ausführliches Interview mit dem katholischen Schriftsteller Vittorio Messori erschienen. Messori war immer ein Mann der leiseren Töne. Umso bemerkenswerter ist seine heutige Aussage, den Eindruck zu haben, daß der regierende Papst nicht mehr das Depositum fidei verteidige. Sein Interview stellt die politisierende Kirche in einen größeren Kontext.

Einige Auszüge aus dem Interview:

Vittorio Messori: Heute, mit Bergoglio, hat man den Eindruck, daß man auf irgendeine Weise Hand an die Glaubenslehre legen will. Der Papst ist der Bewahrer und Hüter des Depositum fidei. Nach dem Konzil haben drei große Päpste, Paul VI., Johannes Paul II. und Benedikt XVI., den Geist, mit dem das Evangelium zu lesen und zu leben ist, stark modernisiert, aber sie gingen nie soweit, die Glaubenslehre anzurühren.

La Verità: Und Papst Franziskus?

Vittorio Messori: Der Eindruck ist, daß Bergoglio Hand an das legt, was ein Papst hingegen zu verteidigen hätte. Die Glaubenslehre, so wie sie in 2000 Jahren der Vertiefung entwickelt wurde, wird dem Papst anvertraut, damit er sie verteidigt und nicht, damit er sie ändert. Bergoglio selbst hat jüngst zugegeben, daß manche über ein Schisma nachdenken. Das sei aber etwas, was er nicht fürchte.

La Verità: Was haben Sie für einen Eindruck?

Vittorio Messori: Ein Schisma wird es nicht geben, aber es herrscht große Unruhe, weil wir den ersten Papst erleben, der viele Male dem Evangelium eine Lesart zu geben scheint, die nicht der Tradition folgt.

Text: Andreas Becker

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