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Von MMag. Wolfram Schrems, Wien

  • (Dieser Aufsatz ist die überarbeitete Version eines Artikels, der zuerst im Attersee-Report, der Publikation des Attersee-Kreises innerhalb der Freiheitlichen Partei Österreichs, Nr. 21, 2019, S. 14, erschien. Es ist eine erfreuliche Überraschung, daß es in der FPÖ Verantwortungsträger gibt, die sich zumindest für katholische Positionen interessieren und einem sich solcherart artikulierenden Autor immer wieder ein Podium bieten. WS)


Manchmal wird darüber diskutiert, was Europa ausmacht und worauf es gegründet ist. Die Rede kommt dann auf den „Einfluß“ des Christentums, auf die „drei Hügel“ Golgotha, Akropolis und Kapitol und auf die „Leitkultur“. Aber das alles ist müßig. Wir wären als Völker und als Individuen schlicht nicht vorhanden ohne das Wirken der Katholischen Kirche.

Zu diesem Thema einige grundsätzliche Gedanken aus österreichischer Perspektive:

Während der Landnahme durch so genannte „Flüchtlinge“ im Herbst 2015 sprach ich mit einem ungarischen Diplomaten über die Rolle des Christentums für die Entwicklung der Völker Europas. Ich äußerte die Hypothese, daß ohne Christentum die Ungarn ein primitives und räuberisches Nomadenvolk geblieben wären. Die Antwort meines Gesprächspartners überraschte mich, im Nachhinein erweist sie sich aber klüger als meine nur halb durchdachte Mutmaßung.

Er sagte: Ohne Christentum gäbe es überhaupt keine Ungarn mehr, sie wären aus der Geschichte verschwunden.

Offenbar hatte der geschichtsbewußte Ungar etwas erkannt, das das Radar des heutigen Alltagsbewußtseins unterfliegt. Allerdings herrscht heutzutage nicht nur eine gewisse Trägheit im Wahrnehmen (und Aussprechen) von Selbstverständlichkeiten sondern auch eine Art von Zensur:

Die Frage, inwiefern das Christentum „Fundament“ Österreichs und Europas darstelle, wird ja manchmal aufgebracht. Sehr kenntnisreich wird die Diskussion aber nicht geführt.

Das ist auch deswegen so, weil sich sogar Kirchenführer den Ausdruck „christliches Abendland“ verbitten und jede sinnvolle Erörterung zumindest im kirchlichen Bereich unterbinden.

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Kommt man daher tatsächlich einmal zur Behandlung dieser Frage unter zeitgeistig geprägten Katholiken, stößt man auf himmelschreiende Ignoranz.

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Die These dieses Aufsatzes lehnt sich an die Überzeugung des Diplomaten an:

Ohne die motivierende Kraft des katholischen Glaubens gäbe es keine europäische Zivilisation, mithin keine europäischen Völker.

  • Es gäbe „uns“ als Individuen nicht, da unsere Vorfahren nicht gezeugt worden wären.

  • Es gäbe „uns“ als Nation nicht, weil es ohne Glauben keine ausreichende Kohäsion und Selbstbehauptung gegeben hätte.

Denn Katholiken und besonders das Mönchtum, das eine intensivere Verwirklichung des Glaubens ist, haben unter gewaltigen Opfern erst die Strukturen geschaffen, auf denen unsere Kultur und unsere Existenz als europäische Völker aufbauen.

Von dem, was noch übrig ist, zehren wir noch immer.

Damit ist das katholische Christentum nicht nur ein „Beitrag“ zur europäischen Zivilisation unter anderen, sondern deren Ermöglichungsgrund und eigentliches Fundament.

 

Damit zu den einzelnen Punkten zur Belegung dieser These:

Klöster als strukturbildende Zentren

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Arbeit als Quelle der Wertschöpfung

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Stabilitas loci: Voraussetzung für Stabilität

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Bildung: Theologie und Überlieferung der antiken Kultur

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Resümee

Die Motivation des Mönches, wie auch sonst des Katholiken, ist es nicht, Kulturleistungen als Selbstzweck zu erbringen, sondern Gott die Ehre zu geben und das ewige Leben zu erlangen. Dieses ist eben nur über einen steilen und engen Weg zu erreichen. Per Umwegrentabilität gleichsam wurden dann die genannten materiellen und immateriellen Werte geschaffen.

Die Weisung der Bergpredigt bewahrheitete sich im großen Maßstab: Sucht zuerst das Reich Gottes, alles andere wird euch dazugegeben.

Damit konnte sich erst eine wahre „Kultur“ herausbilden, wie sie von colere kommt: bebauen, pflegen, veredeln, kultivieren und den wahren Gott verehren. Um die Kirchen und Klöster herum wuchsen die Dörfer und Städte.

Was die Gemeinwesen zusammenhielt, war der gemeinsame Glaube.

 

Gleichzeitig gewannen die Völker ihr Profil.

Im Missionsauftrag Christi heißt es bekanntlich: Macht alle Völker zu meinen Jüngern.

Nicht nur die Einzelpersonen, sondern die Völker als ganze sollen die Lehre Christi umsetzen. Damit wurde die Kirche praktisch zur Erfinderin des „Ethnopluralismus“, wenn man das so sagen will. Ganz offensichtlich war die uniforme lateinische Liturgie- und Wissenschaftssprache kein Hindernis für die Herausbildung der nationalen Besonderheiten innerhalb der Christenheit.

So wurden Deutsche, Franzosen, Engländer, Polen, Kroaten, Ungarn und alle anderen zu christlichen Völkern, in der Kirche unter dem römischen Papst und durch die lateinische Sprache in unkomplizierter Verständigung untereinander vereint.

 

Die Inhalte des katholischen Glaubens erwiesen sich im Tun als einleuchtend, die Moralvorschriften als förderlich, das zentrale Gebot der Gottes- und Nächstenliebe als befreiend. Der Glaube eröffnete Lebenssinn und Gewissensfrieden und ließ seine Bekenner mit sich ins Reine kommen.

Das Grauen des Heidentums mit seinen Götzen und Menschenopfern verschwand.

 

Paradiesische Zustände wurden weder erreicht noch angestrebt, weil der kirchliche Glaube jegliche Vorstellung solcher Zustände auf Erden ausschließt.

Die angebliche „Vertröstung“ auf das Jenseits hat sich für die Menschen der Völkerwanderungszeit und des „Mittelalters“ als echter Trost erwiesen und zu den genannten kulturellen Leistungen geführt.

 

Von daher ist es auch unerheblich, ob die vorliegenden Gedanken möglicherweise als „romantisch“ oder „idealisierend“ empfunden werden:

Wir sind als Individuen und als Nation nur deswegen überhaupt vorhanden und können nur deswegen auf 1500 Jahre katholische Kulturprägung in unserer Heimat zurückblicken, weil unsere Ahnen Schöpfer lebensfördernder und gemeinschaftsbildender Strukturen waren.

Wir sind vorhanden, weil unzählige unserer Vorfahren medizinische Hilfe in katholischen Hospitälern und Waisenhäusern erhalten haben und deswegen länger am Leben blieben und eine Familie gründen konnten.

Die Umstände führten, wie sie eben waren, zur Zeugung unserer Vorfahren, von denen wir konkret abstammen.

 

Das sollte uns immer bewußt sein.

 

Hätte die Kirche in Europa nicht Fuß gefaßt,
wäre Europa eine eurasische Halbinsel ohne Bedeutung geblieben.

Es hätten sich keine Völker herausgebildet, die der Geschichtsschreibung wert wären.

Ein Konglomerat von Nachkommen aus immer neu eindringenden und Massaker anrichtenden heidnischen Horden hätte weder nationale Kontinuität noch kulturelle und menschliche Entwicklung ermöglichen können.

 

Der ungarische Diplomat hatte also recht.

In einer Zeit, in der Kirchen und Klöster aufgrund der Apostasie von Hierarchen und Gottgeweihten oft kaum noch mehr als leere Hüllen sind, wird die Zerstörung des Glaubens eben auch die Zerstörung der aus ihm entstandenen Kulturen und Völker nach sich ziehen.

In Fatima hieß es, daß Völker, die sich nicht bekehren, vom Angesicht der Erde verschwinden werden.

Nun, wie man sieht, braucht es dafür keine Atombomben.

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Quelle: