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19. Die technokratische Tyrannei vergrößert sich.

Es gibt noch eine weitere, dunklere Arglist, die am Werk ist. Eben-
falls innerhalb der Spanne der letzten Generation hat sich ein immer
größer werdender Teil der politischen Klasse entschieden, daß ihr
eigenes Interesse in der Globalisierung liege. Sie wollen daher supra-
nationale Organisationen schaffen, die sie kontrollieren können,
ohne das störende Einmischen der nationalen Souveränität fürchten
zu müssen. Es wird immer klarer, daß das „Demokratiedefizit“ der
Europäischen Union nicht nur ein einfaches, „technisches“ Problem
ist, welches dementsprechend mit rein technischen Mitteln gelöst
werden kann. Das Defizit beruht eher auf einer fundamentalen
Überzeugung, die mit blindem Eifer verteidigt wird. Ob sie sich nun
legitimiert fühlen durch angebliche ökonomische Notwendigkeiten,
oder ob sie eigenständig eine internationale Menschenrechtsgeset-
zgebung entwickeln – die Mandarine der EU-Institutionen vere-
innahmen das politische Leben in Europa und beantworten dabei
alle Herausforderungen mit der gleichbleibenden technokratischen
Formel: Es gibt keine Alternative. Das ist die sanfte, aber immer
realere Tyrannei, der wir ausgesetzt sind.


20. Das falsche Europa ist schwach und ohnmächtig.

Die Hybris dieses falschen Europas wird immer offensichtlicher,
obwohl seine Befürworter nichts unversucht lassen, um diesen
Zustand durch komfortable Illusionen zu verschleiern. Vor allem
aber ist das falsche Europa schwächer, als irgend jemand es sich
hätte vorstellen können. Denn Massenkultur und materialistische
Konsumfixiertheit können letztlich nicht zum Erhalt der Zivilge-
sellschaft beitragen. Von höheren Idealen entfernt, und durch die
multikulturelle Ideologie entmutigt, patriotischen Stolz zu zeigen,
haben unsere Gesellschaften nunmehr große Schwierigkeiten, an
den Willen zu appellieren, sich selbst zu verteidigen. Außerdem
können das Vertrauen der Bürger und der soziale Zusammenhalt
einer Gesellschaft nicht mit inklusiver Rhetorik oder dem Beken-
ntnis zu einem unpersönlichen ökonomischen System erneuert
werden, welches von internationalen, anonymen Großkonzernen
dominiert wird. Wir müssen es klar sagen: Die europäischen
Gesellschaften zersplittern. Wenn wir nur unsere Augen öffnen,
sehen wir eine immer größere Ausweitung der Regierungskompe-
tenzen, eine zunehmende ideologische Gängelung der Gesellschaft
und eine steigende politische Indoktrination des Bildungssystems.
Es ist nicht der islamische Terror, der schwerbewaffnete Soldaten
auf unsere Straßen bringt. Polizeihundertschaften sind derzeit
auch notwendig, um Anti-Establishment-Proteste zu bändigen
oder Horden betrunkener Fußballfans unter Kontrolle zu bringen.
Der Fanatismus, der sich in unserer Leidenschaft für unsere
Fußballmannschaften ausdrückt, ist ein drängendes Zeichen für
den tiefen menschlichen Willen zur Solidarität, einer Solidarität,
die im falschen Europa ansonsten unerfüllt bleibt.


21. Eine Kultur der Ablehnung des Eigenen hat sich verfestigt.

Viele europäische Intellektuelle zählen leider zu den ChefIde-
ologen des Grundkonzepts des falschen Europas. Ohne Zweifel
gehören unsere Universitäten zwar immer noch zu den Leuchttür-
men der europäischen Kultur. Aber wo früher versucht wurde, den
heranwachsenden Generationen die Weisheit vergangener Zeit zu
vermitteln, besteht heute an den Universitäten nur noch ein soge-
nanntes „kritisches Denken“, das wesentlich in einer einfältigen
Zurückweisung der Vergangenheit besteht. Einst war die rigorose
Disziplin der intellektuellen Redlichkeit und Objektivität ein Leit-
stern des europäischen Geistes . Aber dieses Ideal wurde in den
letzten Jahrzehnten abgeschliffen. Die intellektuelle Askese, die ver-
suchte, den Geist von der Tyrannei der herrschenden Meinung zu
befreien, hat sich in eine selbstgefällige und unreflektierte Feind-
seligkeit gegenüber allem verwandelt, was unsere eigene Identität
betrifft; ein ebenso billiger wie falscher Weg, seine eigene „Kritik-
fähigkeit“ zu beweisen. Innerhalb einer Generation wurde diese
Überzeugung immer wieder in den Seminarräumen vorgeführt,
wurde eine Doktrin und dann ein Dogma, und wurde schließlich
ganz mit dem Begriff der „Aufklärung“ gleichgesetzt. In der Konse-
quenz sind unsere Universitäten heutzutage Agenten der stattfind-
enden Zerstörung der Kultur.


22. Die Eliten rühmen sich arrogant ihrer Tugenden.

Unsere politischen Klassen wollen die Menschenrechte voran-
bringen. Sie arbeiten daran, den Klimawandel zu verhindern. Sie
konstruieren einen weltweit zunehmend integrierten Markt und
harmonisieren die Steuerpolitik. Sie überwachen den Fortschritt in
Fragen der Geschlechtergleichheit. Sie tun so viel für uns! Warum
sollte es also, denken sie, eine Rolle spielen, auf welche Art und
Weise sie zu Amt und Würden gekommen sind? Was macht es Ih-
nen aus, daß die europäischen Wähler immer skeptischer gegenüber
ihren “Dienstleistungen” werden?


23. Es gibt eine Alternative.

Die wachsende Skepsis ist absolut berechtigt. Heutzutage ist
Europa dominiert von einem ziellosen Materialismus, der unfähig
scheint, Frauen und Männer zu motivieren, Familien zu gründen
und Kinder zu bekommen. Eine Kultur der Ablehnung des Eigenen
nimmt der nächsten Generation einen Teil der Identität. Manche
unsere Länder haben Regionen, in denen die meist muslimischen
Einwanderer in einer Art informeller Autonomie unter lokalen
Gesetzen leben, so als wären sie Kolonisten und keine Mitbürger.
Individualismus isoliert uns voneinander. Globalisierung verändert
die Lebensperspektiven von Millionen. Wenn sie befragt werden,
sagen unsere Regierenden, daß sie lediglich versuchen, sich mit
dem Unausweichlichen zu arrangieren und sich an unverrückbare
Notwendigkeiten anpassen. Keine andere Richtung ist möglich,
und es wäre unvernünftig, Widerstand zu leisten. Die Dinge kön-
nen, ja dürfen eben nicht anders sein. Denjenigen, die dagegen
aufbegehren, wirft man vor, an Nostalgie zu leiden – wofür sie es
verdienen, moralisch dazu verurteilt zu werden, als Faschisten oder
Rassisten zu gelten. Je offensichtlicher die sozialen Spaltungen und
das bürgerliche Mißtrauen werden, um so erregter und verbitterter
wird das öffentliche Leben in Europa, und niemand kann sagen, wo
dies einmal enden wird. Wir dürfen diesem Weg nicht weiter folgen.
Wir müssen die Tyrannei des falschen Europas abschütteln. Es gibt
eine Alternative.



24. Wir müssen die Ersatzreligion umkehren.

Die Arbeit an einer Erneuerung beginnt mit theologischer Selb-
sterkenntnis. Die universalistischen und universalisierenden An-
maßungen des falschen Europa offenbaren sich als eine Ersatzreli-
gion - inklusive Glaubensbekenntnis und Kirchenbann. Dies ist das
starke Opium, welches Europa als politische Einheit paralysiert. Wir
müssen darauf dringen, daß religiöse Bestrebungen in der Sphäre
der Religion zu bleiben haben und nichts in der Politik oder gar
der Verwaltung zu suchen haben. Um unsere politische und his-
torische Selbstbestimmung zurückzuerhalten, ist es notwendig, das
öffentliche Leben in Europa zu re-säkularisieren.


25. Wir müssen den wahren Liberalismus wiederherstellen.

Dafür müssen wir die verlogene Sprache ablehnen, die der Ver-
antwortung ausweicht und ideologische Manipulation stärkt. Das
Gerede über Diversität, Inklusion und Multikulturalismus ist in-
haltslos. Oftmals wird solch eine Sprache nur benutzt, um un-
sere Fehler zu Errungenschaften umzudeuten. Das Aufbrechen
der gesellschaftlichen Solidarität ist dann „in Wirklichkeit“ ein Ze-
ichen des Willkommens, der Toleranz und der Inklusion. Das ist
Marketing-Sprech, eine Sprache, die mehr verdunkelt, als daß sie er-
hellt. Wir müssen einen bleibenden Respekt für die Realität zurück-
gewinnen. Sprache ist ein empfindliches Instrument und wird en-
twertet, wenn sie als Keule benutzt wird. Wir sollten Vorkämpfer
für eine anständige Sprache sein. Die Rückgriffe auf die Denunzia-
tion sind ein Zeichen der Dekadenz der heutigen Zeit. Wir dürfen
Einschüchterungen durch Sprache nicht tolerieren, und noch viel
weniger die Androhung physischer Gewalt. Wir müssen diejeni-
gen unterstützen, die vernünftig sprechen, auch wenn wir ihre An-
sichten für falsch halten. Die Zukunft Europas muß im besten
Sinne liberal sein, was das Bekenntnis zu einer robusten öffentlichen
Auseinandersetzung, frei von Gewaltandrohung oder Nötigung,
bedeutet.


26. Wir brauchen verantwortungsvolle Staatsmänner.

Um den Bann des falschen Europas und seinen utopistischen,
pseudoreligiösen Kreuzzug für eine entgrenzte Welt zu brechen,
braucht es eine neue Art der Staatskunst und eine neue Art von
Staatsmann. Ein guter politischer Anführer steht für das Gemein-
wesen einer bestimmen Gruppe Menschen ein. Ein guter Staats-
mann erkennt unser gemeinsames europäisches Erbe und unsere
nationalen Traditionen als wunderbar und lebensspendend an, aber
ebenso als zerbrechliche Geschenke. Er lehnt dieses Erbe nicht ab
oder setzt es für utopische Träume aufs Spiel. Solche Politiker er-
weisen sich der Aufgabe würdig, die ihnen ihre Bürger anvertraut
haben; solche Politiker gieren nicht nach dem Applaus der „inter-
nationalen Gemeinschaft“, die tatsächlich nur der PR-Abteilung
einer Oligarchie ist.


27. Wir müssen nationale Einheit und Solidarität erneuern.

Weil wir den eigenen Charakter der einzelnen europäischen
Völker und ihre christliche Prägung anerkennen, brauchen wir
uns nicht über die falschen Behauptungen der Multikulturalisten
zu wundern. Immigration ohne Assimilation ist Kolonisation
und muß abgelehnt werden. Wir dürfen zu Recht einfordern,
daß diejenigen, die in unsere Länder kommen, sich auch in
unsere Nationen einfügen und unsere Gewohnheiten annehmen.
Diese Erwartung muß durch eine fundierte Politik unterstützt
werden. Die Sprache des Multikulturalismus kommt aus Amerika.
Aber Amerikas große Zeit der Immigration fand zu Beginn des
20. Jahrhunderts statt, in einer Zeit des rapiden ökonomischen
Wachstums, in einem Land ohne nennenswerten Wohlfahrtsstaat
und mit einem starken Sinn für eine nationale Identität, an die sich
Neuankömmlinge anzupassen hatten. Nachdem Amerika diese
Großzahl von Migranten zugelassen hatte, schloß es seine Türen fast
gänzlich zu, und zwar für nunmehr fast zwei Generationen. Europa
muß von der amerikanischen Erfahrung lernen und darf nicht
die gegenwärtigen amerikanischen Ideologien übernehmen. Die
amerikanische Erfahrung zeigt uns, daß Arbeitsplätze der beste Weg
zur Assimilation sind, daß ein allzu großzügiger Wohlfahrtsstaat
Anpassung verhindert und daß umsichtige Politik manchmal
die Reduzierung von Migration gebietet – sogar eine drastische
Reduzierung. Wir dürfen nicht zulassen, daß die Ideologie des
Multikulturalismus unsere politischen Urteile darüber trübt, wie
man am besten dem Allgemeinwohl dient, denn Allgemeinwohl
braucht nationale Gemeinschaft mit ausreichender Einheit und
Solidarität, um ihr Wohl als allgemein zu erkennen.

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Quelle:

Siehe dazu auch: