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Text: Giuseppe Nardi

(Rom)

Zu den Begleitveranstaltungen der Amazonassynode gehörte am gestrigen Sonntag eine Messe in den Domitilla-Katakomben, um mit einem neuen Pakt an den Katakombenpakt von 1965 anzuknüpfen.

Am Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils unterzeichneten in der Basilika der heiligen Nereus und Achilleus über den Katakomben rund 40 Konzilsväter um Helder Camara und Aloisio Lorscheider, beide aus Brasilien, den sogenannten Katakombenpakt für eine „Kirche der Armen“. Unterzeichner aus dem deutschen Sprachraum waren Julius Angerhausen, Weihbischof von Essen, und Hugo Aufderbeck, Weihbischof von Erfurt. Der Pakt versammelte den linken Rand des Konzils und wurde zu einem starken Impuls für die marxistische Befreiungstheologie.

 Der Pakt entstand aus der Arbeiterpriesterbewegung heraus im Kalten Krieg in einem Klima, in dem nicht nur die Unterzeichner der Überzeugung waren, daß der Sieg des Sozialismus eine unaufhaltsame, weil zwingende Entwicklung sein werde. Sie strebten daher eine Allianz von Christentum und Sozialismus an.

Der Befreiungstheologe Juan José Tamayo bezeichnete im Oktober 2016 den Katakombenpakt entsprechend als „revolutionär“:

„Der im November 1965 unterzeichnete ‚Katakombenpakt für eine arme und dienende Kirche‘ war zur Gänze ein revolutionäres Programm.“

Unter den Pontifikaten von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. geriet der Pakt schnell in Vergessenheit, da sie den marxistischen Einfluß auf die Kirche zurückdrängten. Unter Papst Franziskus wurde er 2015 anläßlich des 50. Jahrestages seiner Unterzeichnung aber wieder ausgegraben und erhielt vor allem durch deutsche Theologen neue Sichtbarkeit.

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Der aus einem Vorspann, 15 Punkten und einem Nachspann bestehende Pakt befaßt sich viel mit politischen und „strukturellen“ Fragen, die in ein religiöses Kleid gepackt sind. Eine wirklich religiöse Dimension, die über eine Mystifizierung der „Armen“ im Sinne von sozial Schwachen hinausgeht, scheint dem Pakt hingegen zu fehlen.

Eine kleine Begriffsstatistik kann dies verdeutlichen:

Gott wird im Pakt viermal erwähnt, der Heilige Geist zweimal, Jesus Christus nur einmal, die Trinität einmal, die Gottesmutter in Form eines Zitats einmal, während Begriffe, die mit Sinn und Ziel des Menschen und seines Lebens zu tun haben, zur Gänze fehlen wie Seele, Sünde, Bekehrung, Vergebung, Heil, Rettung oder auch nur Christianisierung oder Evangelisierung.

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