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In den Gassen von Wien, Köln und Neapel sprach man noch vor 60 Jahren ein reichere und korrektere Sprache als die meisten heutigen Schulabgänger mit Abitur. Latein war die gemeinsame Sakral-, Bildungs- und Rechtssprache Europas, und das viele Jahrhunderte vor Gleichheitswahn und Globalisierung.

Latein, das war unsere Identität, die europäische Identität.

Sie war, da keine Muttersprache, das perfekte Gemeinsame. Sie nahm keiner Volkssprache etwas weg, und stellte damit weder eine Bevorzugung noch eine Bedrohung für irgendwen dar.

Ganz anders heute:

Englisch als gemeinsame Verkehrssprache bedroht die anderen Volkssprachen,

weil sie selbst eine lebendige Volkssprache ist.


Welchen schlimmeren Identitätsverlust gibt es, als die Preisgabe der eigenen Muttersprache?

Auf den Wissenschaftskongressen wurde bis Napoleon Latein gesprochen. An den Universitäten, die ihren Ursprung in der katholischen Kirche hatten, und deren entscheidendere Impulsgeber der Heilige Stuhl war, wurde auf Latein gelehrt und auf Latein geprüft. An den päpstlichen Universitäten war das noch in meiner Studienzeit so.

Jeder konnte auf diese Weise überall studieren.

Die Mobilität der Studenten, der Professoren, der Erkenntnis und des Wissens war grenzenlos, obwohl die staatliche Souveränität gewahrt blieb.

Die höchste Sprachstufe ist die Sakralsprache. Die Sakralsprache des Abendlandes war Latein. Seit seiner Abschaffung wird die Liturgie und die Katechese von teils seltsamen Mantras geflutet, die in Hunderten Volkssprachen formuliert werden. Die Ausbreitung esoterischer Praktiken und fernöstlicher Religionen ist ohne die Beseitigung der lateinischen Kultsprache in diesem Ausmaß nicht denkbar.

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Was hat das nun mit Latein zu tun ?

Cecilia Gatto Trocchi stellte in ihren Studien fest, daß sich unter den Satanisten kaum oder nur marginal Menschen mit klassischer Schulbildung finden. Das bestätigt noch mehr: Die Schulbildung schützt demnach vor den Abgründen des Satanismus. Anders ausgedrückt: Mit dem Abdriften Richtung Esoterik und all ihren Verzweigungen geht immer ein Identitätsverlust einher. Identität bedeutet Sinn. Die Sinnfrage steht also in direktem Zusammenhang mit der Identitätsfrage.

Der Verlust des Lateins war der Anfang zum Selbstmord der europäischen Kultur. Dieser Selbstmord wurde vom Vatikan 1965 und dann von der 68er-Bewegung gefördert, weil beide die eigene Identität verleugnet haben.

Das Christentum ist nicht eine Religion, sondern ein historisches Ereignis. Jesus Christus wurde gekreuzigt und begraben. Am dritten Tag ist er auferstanden von den Toten. Ja oder nein? Falls jemand mit „Nein“ antworten sollte, möge er mir bitte erklären, wie ein jüdischer Zimmermann, der in einer unbedeutenden, römischen Provinz gekreuzigt wurde und nie auch nur eine Zeile von dem zu Papier brachte, was er irgendwelchen Leuten, die niemand kannte und  für die sich niemand interessierte, die Welt verändern konnte.

Wenn die Antwort aber „Ja“ ist, dann sollte jeder, der so antwortet, sich die Zeit nehmen, um zum Beispiel folgende Zeilen auswendig zu lernen.

Und niemand soll behaupten, das nicht zu können, ohne sich selbst ein bescheidenes Zeugnis auszustellen,

denn jahrhundertelang konnte das jeder Stallknecht und jede Gänsemagd der katholischen Welt:

Ave Maria, gratia plena,
Dominus tecum,
benedicta tu in mulieribus,
et benedictus fructus ventris tui, Iesus.
Sancta Maria, mater Dei,
ora pro nobis peccatoribus,
nunc et in hora mortis nostræ.
Amen.

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Quelle: