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Von Erzbischof Carlo Maria Viganò*

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Die königliche Macht ist untrennbar mit der Göttlichkeit verbunden: Die Könige Israels und die Herrscher der katholischen Völker betrachteten sich als Stellvertreter Gottes, ausgestattet mit heiliger Macht, die in einem fast sakramentalen Ritus verliehen wurde. Die Ausübung der königlichen Autorität – und der Regierung im Allgemeinen – muß daher mit dem Willen Gottes selbst übereinstimmen, von dem sie ausgeht. Diese Kohärenz impliziert die Anerkennung der höchsten Macht Gottes durch die öffentliche Gewalt und die Verpflichtung, die Gesetze des Staates mit dem natürlichen und göttlichen Recht in Einklang zu bringen. Wer glaubt, er könne die Macht der Obrigkeit – sei sie weltlich oder kirchlich – zu einem anderen oder gar entgegengesetzten Zweck gebrauchen als dem, zu dem die Obrigkeit von Gott eingesetzt worden ist, macht sich etwas vor, und sein Schicksal wird sich nicht von dem unterscheiden, das die Vorsehung für Tyrannen und gegen den göttlichen Willen rebellierende Herrscher vorgesehen hat.

Dies gilt nicht nur für die weltliche Macht, sondern auch und vor allem für die geistliche Macht, die aufgrund der hierarchischen Überordnung ihrer Ziele der weltlichen Macht inhärent überlegen ist, und gerade deshalb müssen sich ihre Inhaber noch treuer an das halten, was Gott gelehrt und angeordnet hat. Und wenn es schon ein Widerspruch in sich ist, daß die Autoritätspersonen in ihrem Privatleben nicht nach den Grundsätzen des Glaubens und der Moral handeln, so ist es ganz und gar unerhört, daß sich dieser Widerspruch auf die Ausübung der Autorität selbst erstreckt.

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Eine demokratische Kirche ist nicht nur eine theologische Verirrung und ein eklatanter Verstoß gegen die vom Herrn gewollte hierarchische Struktur, sie ist auch ein Unsinn, der von ihren Befürwortern selbst geleugnet wird, da sie auf der falschen Prämisse beruht, daß es möglich sei, Autorität außerhalb des Guten auszuüben und sie in Tyrannei zu verwandeln. Die kirchliche und die weltliche Autorität sind durch göttliches Dekret Ausdruck der höchsten, absoluten und universalen Herrschaft Christi, cujus regni non erit finis. Allzu oft vergessen wir, daß der Herr nicht Gott ist, wenn er von allen gewählt wird. Dominus regnavit, decorem indutus est (Ps 92,1). Der Herr regiert über das ganze Universum: Er hat sich mit Majestät bekleidet. Die Heilige Schrift verwendet hier eine verbale Form, mit der sie die Ewigkeit, Unvollkommenheit und Endgültigkeit des Reiches Christi ausdrückt.

Regnum meum non est de hoc mundo (Joh 18,36): Diese Worte unseres Herrn an Pilatus sind nicht in der Bedeutung zu verstehen, die Häretiker und Modernisten ihnen zu geben pflegen, nämlich daß Jesus Christus keine Autorität über die Regierung der Nationen beansprucht und daß er ihnen alle Freiheit läßt, Gesetze zu erlassen, wie es den Irrtümern des Säkularismus und des Liberalismus entspricht. Im Gegenteil, gerade weil das Reich Christi nicht von einer irdischen Macht ausgeht, ist es ewig und universal, total und absolut, direkt und unmittelbar. Ego vici mundum, beruhigt uns der Herr. Daher ist die Welt nicht nur nicht der Ursprung seiner Autorität, sondern sie ist ihr Feind in dem Augenblick, in dem sie sie aufgibt, um dem Princeps mundi hujus zu dienen, der eben ein Fürst ist, der ebenfalls hierarchisch der höchsten Macht Gottes unterworfen ist, die ihn nur zum höheren Wohl handeln läßt.

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Die Voraussetzung für den Triumph des göttlichen Königs in der Gesellschaft und in den Völkern ist, daß er bereits in unseren Herzen, in unseren Seelen, in unseren Familien, in unseren Gemeinschaften regiert.

So möge Christus in uns herrschen und mit Ihm seine heiligste Mutter.

Adveniat regnum tuum: adveniat per Mariam.

Und so sei es.

 

 

*Msgr. Carlo Maria Viganò, 1968 zum Priester geweiht,

von 1972–2016 im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls,
zuletzt als Apostolischer Nuntius in den US
A,

gehört seit dem McCarrick-Skandal zu den schärfsten Kritikern des derzeitigen Pontifikats.

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Quelle: