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Von Roberto de Mattei*
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Unser Leben, es kennt Schatten und Licht, Höhen und Tiefen oder zumindest die Möglichkeit von Höhen und Tiefen, von verschiedenen Gipfeln, denn niemand ist mehr in Gefahr zu fallen als diejenigen, die nach Vollkommenheit streben, aber der Moment der Wahrheit wird der unseres Todes sein.
Wir denken manchmal, daß Gott dann eine Bilanz unseres Lebens ziehen und uns nach einem arithmetischen Mittelwert beurteilen wird. Dem ist nicht so. Das Bild der Waage ist trügerisch. Unser Leben wird nicht in seiner Gesamtheit beurteilt, sondern in einem einzigen Moment, den wir als Momentaufnahme des Todes bezeichnen könnten.
Wenn wir uns das Gericht als eine Waage vorstellen müßten, auf der die Menge an Bösem oder Gutem, die wir begangen haben, abgewogen wird, könnten wir törichte Berechnungen anstellen, bei denen die Sünde von heute durch die Tugend von morgen ausgeglichen werden könnte. Dem ist nicht so. Natürlich, jedes Scheitern zählt, ebenso wie jede Entsprechung der Gnade, denn jede Handlung hat Folgen, aber nicht im Sinne eines arithmetischen Durchschnitts. Was wirklich zählt, ist der letzte Augenblick unseres Lebens, das Aufblitzen auf der Ziellinie, und niemand weiß, welches Bild in diesem Aufblitzen der Ewigkeit übergeben wird. Niemand weiß, welche letzte Gnade wir erhalten werden und ob wir dieser letzten Gnade entsprechen werden. Und niemand kennt den Zeitpunkt des eigenen Todes.
Deshalb müssen wir im gegenwärtigen Augenblick leben. Unser Leben ist kein Film mit einem gesicherten Happy End, sondern eine Abfolge von Momentaufnahmen des gegenwärtigen Augenblicks.
Im gegenwärtigen Augenblick zu leben bedeutet, niemals mutlos zu werden, sondern sich von Augenblick zu Augenblick der göttlichen Vorsehung zu überlassen, die um die tiefe Bedeutung dieses flüchtigen Augenblicks weiß.
Indem wir im gegenwärtigen Augenblick leben, üben wir die Tugend, die wir gerade in diesen Tagen am meisten brauchen:
die Hoffnung und das Vertrauen auf den endgültigen Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens.
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