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Wir verstehen heute Toleranz als Verzicht auf Überzeugungen und Wahrheitsansprüche. Mission kann dann alles Mögliche (Einsatz für das Klima oder für eine schranken- und grenzenlose Migration) bedeuten, nur nicht jemanden von der Wahrheit – in unserem Kontext von Jesus Christus – überzeugen zu wollen. Zu meinen, im Besitz der Wahrheit zu sein, erscheint als unnötige Provokation. Aber Christus steht vor Pilatus mit genau diesem Anspruch. Er ist die Wahrheit in Person. Und wir besitzen sie im Evangelium und in den Sakramenten. Wir sind Anbeter im Geist und in der Wahrheit. Das geht alle Menschen an, die Menschwerdung Gottes! 

Deshalb will Jesus, dass wir Ihn verkünden. Wir sollen alle Menschen zu Seinen Jüngern machen. Eine katholische Kirche, die darauf verzichtet, ist nicht mehr katholisch. Noch einmal: Als Menschen sind wir nicht von Geburt Kinder Gottes, sondern seine Geschöpfe. Die Kindschaft müssen wir zuerst annehmen und bejahen. Sie wird uns in Christus angeboten. Unser Glaube ist die adäquate Antwort auf das Angebot. Trifft das auf einen Muslim zu, der von seinem Glauben her die Überwindung des Christentums als Häresie wünschen muss? Das sind ernste Fragen. 

Christus gibt uns die Macht, Kinder Gottes zu werden: wenn wir an Ihn glauben und uns taufen lassen! Wer alle einschliessen und niemanden ausschliessen will um den Preis, Christus als Sohn Gottes und universale Wahrheit, als Heil der Völker, als Mittler und exklusive Tür zu Gott in den Hintergrund zu rücken oder mit anderen Optionen in eine Reihe zu stellen, verdient nicht den Namen «Christ». Er ist weder überzeugt noch überzeugend. Er ist keine Zeuge Christi. Auch wird diese universale Brüderlichkeit ohne Wahrheit scheitern. Es gibt keine Liebe ohne Wahrheit. Wer ständig die Wahrheit suspendiert, um angeblich mehr zu lieben, verleugnet oder verschweigt die Wahrheit, um angeblich alles und jeden liebevoll zu umarmen und zu inkludieren, jedem Wahrheitskonflikt aus dem Weg zu gehen. Er macht aus der Christologie des Evangeliums und des Glaubens der Kirche ein Jesulogie eigenen Zuschnitts: Der propagierte Jesus ist dann nur noch der Inbegriff eines soften Humanismus oder eines verniedlichten Gottes, der alle einschliesst, nichts ausschliesst, niemanden verurteilt, ja sich des Urteils enthält (wer bin ich?), vor allem im interreligiösen Kontext jeden bei seinem Glauben lässt. Verkündet wird ein Gott, der alle bedingungslos annimmt, wie sie sind, ihnen zärtlich über die Haare streicht, ohne von ihnen Umkehr, Glauben und Gehorsam zu fordern, Vergebung ohne Einsicht und Reue anbietet, Ewiges Leben ohne Gericht verspricht. Von schwerer Sünde ist nur noch im Kontext von Migration die Rede, ansonsten gibt es sie (fast) nicht mehr. 

Diese Jesulogie ist eine selektive Version des Evangeliums, eine Reduktion und Entstellung. Die anstössigen und steilen Aussagen im Munde Jesu bleiben ausgeblendet wie z. B. jene, dass er nicht gekommen ist, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Gemeint ist nicht jenes Schwert, das Petrus gleich wieder in die Scheide stecken sollte, weil jene, die zum Schwert greifen, durch das Schwert umkommen, nein, gemeint ist das Schwert der Wahrheit, die nicht beliebig zur Disposition steht oder verleugnet werden kann. An IHM und Seinem Anspruch werden sich die Geister scheiden, hat schon der greise Simeon prophezeit. Bequemer ist diese Wahrheit nicht zu haben. Wo bleiben diese Aspekte (Wahrheiten) in der Verkündigung des Papstes? Wir verkünden nicht einen für unsere politischen und humanitären Ansichten massgeschneiderten Jesus, sondern Jesus, den Christus, den Sohn Gottes, die universale Wahrheit, das Heil der Völker, den einzigen Zugang zum Vater, den Erlöser der Welt.

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Quelle:

Die bisherigen Klarstellungen von Bischof Eleganti: