JESUS CHRISTUS ist für diese Art von Christen eine von mehreren Lösungen, bestenfalls die bevorzugte Option, aber nicht die einzig gültige, unumstössliche, ausschliessliche und unabdingbare, um zu Gott, zur Wahrheit und in (dieser) Wahrheit zu sich selbst zu gelangen (Romano Guardini) oder besser ausgedrückt: Um gerettet zu werden! Ob diese Getauften und sehr häufig im kirchlichen Dienst Stehenden vom Gottsein JESU CHRISTI und von Seiner Absolutheit bzw. von seiner Allgemeingültigkeit (hier meine ich nicht Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit, sondern harte Wahrheitsansprüche) wirklich tief überzeugt sind, bezweifele ich oft. Man spürt und liest wenigstens nichts davon.
Eigentlich müsste die Kirche zur Welt nur von JESUS CHRISTUS reden. Etwas Anderes, Besseres, hat sie in der Tat nicht anzubieten. Davon liest man wenig in ihren jüngsten Dokumenten. Statt IHN jedem Menschenherz vorzustellen als das Leben schlechthin; als Licht, das alles in seinem Leben erleuchtet und ins Licht bringt; als Salbe, die jeden Schmerz lindert und heilt; als die Wahrheit, die alle angeht; als konkretem Gott, neben dem es keinen anderen gibt; als sichtbarem Gott, der jeden Menschen anredet und ihn um Einlass in Sein Leben und in Sein Herz bittet; als Erfüllung schlechthin; als einzigem Weg zum Heil; als Erlöser und Vergebung unserer Sünden – die Liste ist lang –verkündet sie «Synodalität», für jene, um die es in ihrer Mission zu den Völkern in erster Linie geht, definitiv kein Thema.
Die Kirche der Gegenwart spielt die Karte, die alle auf dem Tisch liegenden sticht und einstreicht, nicht mehr aus. Sie wirft alle möglichen, neu geschaffenen Karten ins Spiel, um Mitspieler oder solche, die es werden möchten oder aus dem Spiel ausgestiegen sind, weil sie meinen, schlechte Karten zu besitzen, einzubeziehen. Aber sie gewinnt keine einzige Runde. Andere räumen ab. Das Christentum – und das ist JESUS CHRISTUS (Romano Guardini) – verdunstet und wird mehrheitlich nicht mehr weitergegeben, wenigstens bei uns.
Warum? Weil die Spieler in JESUS CHRISTUS weder verliebt noch im exklusiven Sinn von ihm überzeugt sind. Weil sie JESUS CHRISTUS nicht mehr für die Trumpfkarte halten, die all anderen schlägt. Interreligiös wird sie heute sowieso nicht mehr ausgespielt.
Die Spieler unterhalten sich über anderes. Hauptsache, man ist geschwisterlich beisammen und versucht, miteinander im Spiel bzw. im Dialog zu bleiben. Jeder darf sich einbringen. Die Regeln werden in der Kirche gerade neu verhandelt, um gegenüber Andersgläubigen und Andersdenkenden oder «Anderskatholischen» (eine Wortneuschöpfung von Bischof Bätzing) nicht mit Siegerallüren oder Verwerfungen aufzuwarten.
Das Spiel aber wird verloren aufgrund der beschriebenen Gründe. Es liegt an der Trumpfkarte, die nicht ausgespielt wird, aus welchen Gründen auch immer.
Hauptsache, man bleibt im Spiel, allerdings zum Schaden der Beteiligten.
Exklusive Regeln (bzw. Wahrheiten), die den Ausschluss von Spielenden und Mitspielenden bedeuten würden, werden von allen Seiten nicht eingehalten und als überholt angesehen.
So etwas hat es bis jetzt noch nie gegeben; aber es geschieht vor unseren Augen. «Apocalypse now!»
Ein Blick in den Katechismus der Katholischen Kirche (11. Okt. 1992) würde allen helfen.
«Keiner kommt zum VATER ausser durch MICH!» gilt immer noch.