All dieser Rede von Geschwisterlichkeit und Vielfalt liegt deshalb die Ausklammerung der Wahrheitsfrage zugrunde, um bessere Beziehungen zu erreichen.
Im Verhältnis zu den Andersgläubigen bedeutet sie die Relativierung des Absolutheitsanspruches Jesu, die Ausklammerung seiner Einzigartigkeit und Normativität für alle Menschen; und im Verhältnis mit den anderen Christen bedeutet sie die Relativierung der Heilsnotwendigkeit der römisch-katholischen Kirche, ihrer Sichtbarkeit, ihrer universalen Heilsbedeutung und Mittlerschaft, ihrer Sakramente und last but not least die Relativierung bzw. Herabstufung ihres Papsttums auf einen Ehrenprimat bei maximalem Entgegenkommen.
Ich wiederhole meine These: Wer keine Wahrheit hat, kann mit allen fusionieren und zu allen lieb sein, ohne dass es wehtut.
Er kann alles und jedes inkludieren. Exklusivität und Alleinstellung sind dann von gestern. Man wünscht dies auch.
Sobald aber die Wahrheitsfrage in ihrer ganzen Bandbreite und Tragweite gestellt wird, kommt es zur Polarisierung, Distanzierung, Ablehnung und zum Martyrium oder zur Bekehrung im besten Sinn des Wortes: die Annahme des katholischen Glaubens, der Taufe, der röm.-kath. Kirche in ihrer Sichtbarkeit, Einzigkeit, Katholizität und Apostolizität, ihrer Sakramente, ihrer apostolischen Sukzession und ihrer Einheit sub Petro et cum Petro (Papsttum).
Das entzweiende Schwert der Wahrheit, die Jesus Christus für Sich beansprucht und mit Sich selbst identifiziert hat, geht nach seinen Worten durch die Familien. Wir unterstellen Jesus keine Lieblosigkeit. Wir stimmen Ihm zu, dass Er die Wahrheit ist, und dass diese von vielen abgelehnt wird.
Daher also die Rede vom Schwert. Ein gewalttätiges kennt Jesus nicht im Gegensatz zu Mohammed.
Von diesem Schwert sagte ER, dass man es in die Scheide stecken soll (und dies ausgerechnet zu Petrus, der die Wahrheit des überlieferten Glaubens verbürgen soll).
In dieser Hinsicht ist von den anderen Religionen kein Entgegenkommen zu erwarten und auch keine Zustimmung, ausser sie bekehren sich zur geoffenbarten, göttlichen Wahrheit, so, wie sie sich in Jesus Christus zeigt.