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Der Öko-Malthusianismus ist eine Variante des Neomalthusianismus, der seine Anfänge in der Zwischenkriegszeit hat, aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg verstärkt an die Öffentlichkeit trat. Er ersetzte die noch von Burch und Pendell vertretenen, aber für nicht mehr vermittelbar gehaltenen eugenischen und rassenideologischen Aspekte des Neomalthusianismus durch Natur‑, Tier- und Umweltschutz, heute Ökologie genannt. So fällt es nicht schwer, den Zusammenhang zwischen der politischen Öko-Bewegung und dem gnadenlosen Abtreibungsfanatismus zu erkennen.
Der Wechsel von Kingsley Davis wurde von Geldzahlungen der Conservation Foundation begleitet, die der äußerst wohlhabende Überbevölkerungs-Ideologe Henry Fairfield Osborn jun., Sproß und Exponent einer Eugeniker-Familie, soeben gegründet hatte. Im selben Jahre 1948 hatte Fairfield Osborn auch sein Buch „Our Plundered Planet“ veröffentlicht und damit der Kombination von Ökologismus und Neomaltusianismus einen wichtigen Schub gegeben. Die Conservation Foundation ging 1990 im World Wildlife Fund (WWF) auf.
Mitte der 50er Jahre gründete Kingsley Davis dann mit Hilfe von Geldern der Ford Foundation an der University of California das International Population and Urban Research Program, das zu einem wichtigen neomalthusianischen Forschungszentrum für demographische Studien wurde. Die in den 60er Jahren erfolgte Koppelung der US-Entwicklungshilfepolitik an eine Fertilitätsregulierung (sprich Geburtenreduktion) wurde nicht zuletzt von Davis und seinem Forschungszentrum wissenschaftlich unterfüttert. Was das konkret zu bedeuten hatte, schrieb Davis 1967 in dem eingangs zitierten Science-Aufsatz.
Das Rockefeller-Archiv schreibt zu dem Science-Aufsatz von Davis:
„Viele dieser Post-mortem-Evaluierungen [bezogen auf Rückschläge der Neomalthusianer] zeigen auch, daß die von [der 3. UN-Weltbevölkerungskonferenz 1974 in] Bukarest ausgehenden Veränderungen Ideen widerspiegelten, die schon seit einiger Zeit im Umlauf waren. Im Jahr 1967 veröffentlichte der Demograph Kingsley Davis einen Artikel, der in bevölkerungspolitischen Kreisen einflußreich wurde.
Er plädierte für einen breiteren, sozialer ausgerichteten, weniger medizinischen und technokratischen Ansatz bei der Familienplanung. Mit anderen Worten, die Vorstellung, daß ‚Bevölkerungspolitik aus mehr besteht als einem Programm zur Bereitstellung von Familienplanungsdiensten‘, war schon seit einigen Jahren im Umlauf.“
Das Dargelegte zeigt, daß schon lange an Netzwerken von Superreichen und ihnen dienstbaren Wissenschaftlern, Medien und Politikern gewoben wird. Am Beispiel der Familie Rockefeller, einer der führenden neomalthusianischen „Institutionen“, lassen sich die geburtenfeindlichen Aktivitäten bis in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zurückverfolgen. Wer das Geld dazu hat, läßt seine eigenen wissenschaftlichen Institute gründen und schafft ein Netzwerk an abhängigen Institutionen. Was anfangs noch rudimentär war, konnte schrittweise etabliert und ausgebaut und das Netz verfeinert und verdichtet werden. Die Gleichung scheint zu lauten: Mehr Geld bedeutet mehr Medienbesitz, mehr besoldete Wissenschaftler, mehr Einfluß auf die Politik, mehr Macht, was in Summe wieder mehr Geld bedeutet. So zeigt das Netzwerk, das hier nur schlaglichtartig beleuchtet wurde, heute eine weit größere Schlagkraft als vor 50 oder hundert Jahren.
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