Angela Merkel hat ihre Memoiren veröffentlicht – ein Werk, das auf 700 Seiten ihre Sicht auf 16 Jahre Kanzlerschaft darstellt. Überraschenderweise fehlt darin jede Spur eines Schuldeingeständnisses oder einer selbstkritischen Reflexion. Merkel präsentiert sich als Krisenmanagerin, die stets das Richtige tat, während Kritik an ihren Entscheidungen und den daraus resultierenden Problemen weitgehend ausgeklammert wird. Dieser Mangel an Selbstreflexion wirft ein scharfes Licht auf ihre umstrittene Politik, deren Auswirkungen Deutschland bis heute prägen.
Griechenland- und Finanzkrise: Verantwortung abgeschoben In ihren Memoiren erklärt Merkel, sie habe in der Griechenlandkrise stets im Sinne Europas gehandelt. Doch die harte Sparpolitik, die sie durchsetzte, führte zu massiven sozialen Verwerfungen in Griechenland und anderen betroffenen Ländern. Arbeitslosigkeit, Armut und eine wachsende Kluft zwischen Nord- und Südeuropa sind ein direkter Effekt ihrer Politik. Dennoch zeigt Merkel kein Bewusstsein dafür, wie diese Entscheidungen das Vertrauen in die EU nachhaltig beschädigt haben.
Energiewende und Atomausstieg: Fehlende Weitsicht Auch die Energiewende und der Atomausstieg werden in ihren Memoiren kaum kritisch beleuchtet. Merkel verteidigt ihre Entscheidungen als Reaktion auf Fukushima, ohne auf die offensichtlichen Fehler einzugehen, wie etwa die erhöhte Abhängigkeit von russischem Gas und die unzureichende Vorbereitung auf die Herausforderungen einer nachhaltigen Energieversorgung.
Migrationskrise: „Wir schaffen das“ – aber wie? Merkels Umgang mit der Flüchtlingskrise 2015 bleibt ein kontroverses Kapitel. Ihre Memoiren zeigen, dass sie weiterhin hinter ihrer Entscheidung steht, Millionen von Flüchtlingen ins Land zu lassen. Kritiker, die auf die Herausforderungen bei Integration, Bildung und Sicherheit hinweisen, finden kaum Gehör. Merkel sieht sich als Humanistin, blendet jedoch die sozialen und politischen Folgen aus, die diese Entscheidung mit sich brachte. Die Spaltung der Gesellschaft und das Erstarken populistischer Kräfte werden in ihrem Buch bestenfalls am Rande erwähnt.
Infrastruktur, Digitalisierung und Pandemie: Ignoranz statt Einsicht Merkels Memoiren zeigen ebenfalls, wie sehr sie die Infrastrukturprobleme und die schleppende Digitalisierung Deutschlands herunterspielt. Sie gesteht zwar ein, dass hier Defizite bestehen, verweist jedoch auf strukturelle Hürden und den Föderalismus, ohne ihre eigene Verantwortung anzuerkennen. Ebenso verteidigt sie ihre Entscheidungen während der Corona-Pandemie und geht auf Vorwürfe eines rechtsstaatlich fragwürdigen Krisenmanagements nicht ein.
Keine Reue, keine Selbstkritik Was an Merkels Memoiren besonders auffällt, ist ihr völliger Mangel an Schuldbewusstsein. Sie gibt weder Fehler zu, noch zeigt sie Reue für die politischen Fehltritte, die Deutschland nachhaltig geprägt haben. Ob Griechenland, Migration, Energie oder die Pandemie – Merkel betrachtet ihre Entscheidungen als alternativlos. Kritiker, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sie für den Krieg in der Ukraine mitverantwortlich macht, werden schlichtweg ignoriert.
Fazit: Die Kanzlerin der Verantwortungslosigkeit Angela Merkels Memoiren offenbaren eine Politikerin, die sich als unfehlbare Krisenmanagerin darstellt, ohne Verantwortung für die langfristigen Folgen ihrer Politik zu übernehmen. Ihr Erbe ist ein Deutschland, das mit einer vernachlässigten Infrastruktur, einer schwachen Digitalisierung, einer gespaltenen Gesellschaft und einer unklaren Zukunft kämpft. Die Memoiren bestätigen, was viele Kritiker seit Jahren bemängeln: Merkel war eine Kanzlerin, die kurzfristige Stabilität über langfristige Lösungen stellte – und sich auch im Nachhinein keiner Schuld bewusst ist.
00:00 Dirk Muchow Kommentar: Ich habe Merkel nie gewählt
00:09 Merkels Amtszeit - der größte Sündenfall der BRD