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Europa und sein materielles und geistiges Drama

Von Stefano Fontana* - Übersetzung: Guiseppe Nardi

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Die EU muß in Frage gestellt und gestoppt werden. Sie leugnet die objektive und natürliche Ordnung, entwickelt die Hegemonie der Wirtschaft und einen „Materialismus, der durch ein Ideal gekennzeichnet ist, in dessen Mittelpunkt der konsumierende Mensch außerhalb jeder Transzendenz steht, im Rahmen eines formalen Atheismus mit der Illusion der Freiheit als oberstem Gebot“.

Ich kann diesen Bericht nicht abschließen, ohne auf die Präsenz der katholischen Kirche in Europa einzugehen und darauf, wie sie heute mit den von mir in dieser Rede angesprochenen Themen zusammenhängt. Der Bericht befaßt sich auch mit diesem Thema.

Der zentrale Punkt, den es gebührend zu untersuchen gilt, ist, daß die Führung der katholischen Kirche die Hauptthemen der ideologischen Agenda der herrschenden Machtzentren in Europa aus der Taufe gehoben, unterstützt und gefördert hat – mit zerstörerischen Ergebnissen.

 

Die vier grundlegenden Punkte dieser Agenda –

  • Vaccinismus,

  • Genderismus,

  • Klimatismus,

  • Europäismus [Impfbefürwortung, Gender-Ideologie, Klima-Ideologie und EU-Superstaat]

– haben die bedingungslose Unterstützung der katholischen Kirche auf allen Ebenen erhalten, vom Vatikan bis zur Pfarrei, mit nur sehr wenigen Ausnahmen.

 

Diese vier Punkte sind integriert und stützen sich gegenseitig, sie sind Teil eines einzigen Systems und sehen nur einen einzigen Great Reset vor, sodaß die Kirche durch ihre Annahme mehr als nur diese vier Themen angenommen hat, nämlich ein ganzes Paradigma, einen gewünschten Epochenwechsel, dem sie sich unkritisch angepaßt hat.

Die negativen Auswirkungen dieser Positionierung sind sowohl äußerlich als auch innerlich, Äußerlich, weil sie mit den Agenten des Bösen kollaboriert, innerlich, weil sie eine neue Kirche voraussetzt.

Ich habe nicht die Zeit, dies zu erläutern, aber wir alle wissen, wie die Kirche die Corona-Lüge gedeckt hat, indem sie sogar die christliche Liebe ausgenutzt hat, wie sie jetzt Homosexualismus und Transgenderismus innerhalb und außerhalb ihrer selbst fördert, wie sie auf die Überwindung der fossilen Brennstoffe drängt, um den Klimawandel zu bekämpfen, den sie, wie das vorherrschende Narrativ vorgibt, für menschengemacht hält

[In diesem Zusammenhang möchte ich zumindest an die Veröffentlichung des Apostolischen Schreibens Laudate Deum von Papst Franziskus erinnern, an seinen Aufruf zu einer beschleunigten Umstellung auf erneuerbare Energien während der umstrittenen liturgischen Feier am 1. Oktober 2024 und, in jüngerer Zeit, im Vorfeld der Weltklimakonferenz COP29 in Baku, an seinen Aufruf zu einer globalen finanziellen Anstrengung mit demselben Ziel.

Selbst die schottischen Bischöfe sahen sich wie brave Schuljungen gezwungen, eine Note zu veröffentlichen, in der sie dieselben Slogans wiederholten], und schließlich der EU-Europäismus, der von den katholischen Bischöfen in Europa mit sehr peinlichen Reden im Zusmamenhang mit den jüngsten Wahlen zum EU-Parlament unterstützt wurde.

Lassen Sie mich zum Schluß kommen. Der Bericht weist auch auf einige positive und ermutigende Symptome hin. Sie sind jedoch klein und zerbrechlich. Das „liberal system“, nennen wir es einmal so, scheint sich trotz seines „Impulses zum Selbstmord“ noch zu halten. Kaum jemand geht mehr zur Wahl, das System ist schwerfällig und komplex geworden, das liberale Europa gibt immer mehr seine Freiheit auf und wird zu einer Kontrollgesellschaft, der Ausgang des Kampfes zwischen Natur und Künstlichkeit ist ungewiß, im Moment scheint die Künstlichkeit zu überwiegen, aber verschiedene Zeichen am Horizont sagen, daß das Spiel offen ist. In diesem Zusammenhang besteht unsere Hauptaufgabe darin, den Lehren und Richtlinien der Soziallehre der Kirche treu zu bleiben, und zwar nicht so, wie sie heute verstanden wird, d. h. ohne Identität, sondern so, wie sie immer verstanden wurde. Diese unsere Treue wird nicht nur dazu führen, daß positive Ressourcen in der Gesellschaft entstehen, sondern auch dazu, daß wir auf unsere eigene kleine Weise zur Neuevangelisierung beitragen, denn die Soziallehre der Kirche ist auch „Erziehung zum Glauben“.

 

*Stefano Fontana, Direktor des International Observatory Cardinal Van Thuan for the Social Doctrine of the Church, promovierte in Politischer Philosophie mit einer Arbeit über die Politische Theologie; er lehrte lehrte Journalistische Deontologie und Geschichte des Journalismus an der Universität Vicenza, dann Philosophische Anthropologie und Philosophie der Sprache an der Hochschule für Erziehungswissenschaften ISRE in Venedig.

Zu seinen jüngsten Publikationen gehören „La nuova Chiesa di Karl Rahner“ („Die neue Kirche von Karl Rahner. Der Theologe, der die Kapitulation vor der Welt lehrte“, 2017), gemeinsam mit Erzbischof Paolo Crepaldi „Le chiavi della questione sociale“ („Die Schlüssel der sozialen Frage. Gemeinwohl und Subsidiarität: Die Geschichte eines Mißverständnisses“, 2019), „La filosofia cristiana“ („Die christliche Philosophie. Eine Gesamtschau auf die Bereiche des Denkens“, 2021).

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