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Johannes Paul II. war einer der großen Päpste in der Geschichte der Christenheit; er war es im politischen Sinne, er war es vor allem auch im moralischen Sinne.
Und doch gab es ein bedrückendes Element im Pontifikat dieses Heiligen.
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In die Zukunft
Die progressiven „Reform“-Pläne, lautstark propagiert, zielen aktuell vor allem auf zwei Punkte: Papsttum und Zölibat. Die Entmachtung des Papsttums, zweihundertjähriger Traum der Revolution, wird derzeit durch Begriffe wie „Subsidiarität“, „Kontinental-Patriarchate“, „bischöfliche Kollegialität“ und „Demokratisierung“ vorangetrieben.
Während alle globalen Mächte über straffe, ultrazentralistische und dementsprechend effiziente Führungsstrukturen verfügen, soll ausgerechnet die Kirche sich dezentralisieren, durch ein Rätesystem lahmlegen, sich möglichst hilflos der Ausbeutung durch örtliche Lobbys und weltliche Mächte preisgeben und in weitreichend abgespaltete „Landeskirchen“ tranchieren lassen. Stattdessen ist es notwendig, die kirchliche Zentralgewalt zu stärken und lokale Abspaltung und Misswirtschaft zu beenden. Im Einklang übrigens mit der katholischen Soziallehre, die hier von Modernisten falsch interpretiert wird.
Der Zölibat, eindeutig dem Vorbild Christi und der Apostel folgend, ist unverzichtbares Qualitätsmerkmal des katholischen Klerus; jede Aufweichung würde, speziell heute, Tür und Tor für modernistischen Funktionärspöbel öffnen, der die Amtsstellen der Kirche überflutete und sie in einträgliche Pfründe für seine sektiererischen und nur allzu weltlichen Absichten verwandelte. Es gibt jenen Priestermangel nicht, der angeblich nur durch das Modell „bewährte Laien“ behoben werden kann. Der Priestermangel der Gegenwart ist maßgeblich kirchenintern herbeigeführt, Folge des Versuches, den Klerikernachwuchs nach liberalen Maßstäben auszusieben und Konservativen den Zugang zum Priesteramt zu verwehren.
Neben der Straffung der kirchlichen Verwaltung, der Rückkehr zu Tradition und Identität, der Selbstbehauptung gegenüber Apostasie und liberaler Aggression, wird die allgemeine und nachhaltige Wiederinstandsetzung einer qualitativ akzeptablen Priesterausbildung vorzunehmen sein. Mit starker Hand muss überdies endlich weltweit disziplinär eingegriffen werden zur Stabilisierung der inneren Ordnung der Kirche.
All diese uncharmanten kirchenpolitischen Maßnahmen sind, wir wollen es klar aussprechen, Voraussetzung für die weitere Verkündigung der Botschaft Christi in einer Zeit, zu welcher diese Botschaft zunehmend inkompatibel wird. Gibt die Kirche aber auf, Widerspruch gegen Fehlentwicklungen zu wagen und ihrerseits Gesellschaftsveränderung zu erstreiten, dann schlägt sie den breiten Weg der Anpassung ein, zu dem Bequemlichkeit, Feigheit und vielleicht auch „Mehrheit“ raten, und verrät ihre Sendung. Unsere Kritik verbindet sich mit Dankbarkeit für das Pontifikat von Johannes Paul II. und mit dem Gebet für den regierenden Pontifex Maximus und die eine heilige Kirche.
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