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Das Geheimnis bleibt jedoch bestehen und muß durch Nachdenken und Gebet und nicht durch Medienrummel ergründet werden. Der wahre christliche Philosoph besitzt das, was Pater Reginald Garrigou-Lagrange (1877–1964) den „Sinn für das Geheimnis“ nannte, d. h. das Bewußtsein, nicht alles mit der Vernunft streng erklären zu können. Der katholische Glaube ist vernünftig, aber die Vernunft hört an der Schwelle des Unbegreiflichen auf.

Deshalb lehnt die katholische Tradition zwar den Fideismus ab, den Willen zum Glauben gegen die Vernunft, verurteilt aber auch jenen Semi-Rationalismus, der die Vernunft mit der Aufgabe betraut, den gesamten Glauben zu erklären.

Ein anderer großer Theologe, Pater Matthias Scheeben (1835–1888), stellt in einem berühmten Werk fest, das den Geheimnissen des Christentums gewidmet ist, daß „je größer, erhabener und göttlicher das Christentum ist, desto notwendigerweise sein Inhalt unergründlich, unbegreiflich und geheimnisvoll sein muß“.

Aber, wenn wir nicht in der Lage sind, so erklärt er weiter, das Geheimnis zu durchdringen, liegt die Ursache nicht im Geheimnis selbst, das eine in sich leuchtende Wahrheit ist, sondern in der Schwäche unseres Geistes.

Geheimnisse sind Wahrheiten, die sich unserem Blick entziehen, nicht weil sie an sich undurchsichtig sind, sondern weil sie so erhaben und schön sind, daß selbst das schärfste menschliche Auge sich ihnen nicht nähern kann, ohne von ihnen geblendet zu werden.

Benedikt XVI. erinnerte in einer Ansprache am 21. November 2012 daran,

daß „das Mysterium nicht irrational ist, sondern eine Überfülle an Sinn, an Bedeutung, an Wahrheit. Wenn die Vernunft bei der Betrachtung des Geheimnisses Dunkelheit sieht, dann nicht, weil es kein Licht im Geheimnis gibt, sondern weil es zu viel davon gibt.“

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