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Die zunehmende Beliebtheit der überlieferten lateinischen Messe ist Ausdruck der schweren Krise der nachkonziliaren Kirche und der Unzufriedenheit, die ein Teil der Katholilken mit dem 1969 von Paul VI. eingeführten Novus Ordo Missae empfindet. Ursprünglich hatte man gedacht, es sei nur eine Frage der Zeit, dann würden die Widerstände verschwinden. Bis dahin genüge eine harte Hand, die jede Aufmüpfigkeit ersticke. Dem war aber nicht so. 55 Jahre nach der radikalen Liturgiereform ist der Widerstand unverändert gegeben. Während Benedikt XVI. diesen anerkannte und fruchtbar machen wollte, kehrte Franziskus – aufgrund seines eigenen liturgischen Empfindens und von seinen Beratern darin unterstützt – zur Politik der eisernen Faust zurück in der Annahme, man könne den Widerspruch durch Repression vernichten.
Franziskus erreichte dadurch allerdings nur seine eigenen Bloßstellung. Er selbst machte vor aller Welt sichtbar, daß seine demonstrativ betonte Barmherzigkeit, der „barmherzigen“ und „zärtlichen“ Kirche, die jede andere Konfession und fremde Religion in einem Schwall von „gleicher Gültigkeit“ lieber hat, als die eigene Tradition, kaum mehr als Fassade ist. Das hat durchaus seine innere Logik, denn Franziskus kritisiert die Welt der Tradition, weil er ihr „ideologische“ Motive unterstellt, ohne zu bemerken, daß diese seine einseitige Argumentation ideologischer Natur ist.
Der Wunsch nach dem überlieferten Ritus und nach der Tradition wird immer kräftiger, je mehr die nachkonziliare Kirche mit ihrem Novus Ordo Auflösungstendenzen zeigt. Das Scheitern ist schon lange offensichtlich, wird aber durch allerlei Tabus unter den Teppich gekehrt. Das wird sich nicht endlos fortsetzen lassen.
Die Tradition, die sich als Antwort auf die Krise anbietet, wird von Franziskus und seinen Adlaten niedergehalten und abgewürgt, in manchen Gebieten weniger, in anderen mehr. Behinderungen gibt es jedoch überall. Die Tradition in der Kirche existiert offiziell wieder seit dem Motu proprio Ecclesia Dei von 1988, aber sie darf nur mit angezogener Handbremse wirken. Sie muß unter dem Radar fliegen, darf nicht auffallen, sich keine zu große Sichtbarkeit „anmaßen“. Sie ist eben, auch im besten Fall, nur geduldet. Das nimmt ihr sehr viel von ihrem Potential, weil sie es nicht entfalten darf.
Wie lange wird das aber noch akzeptiert werden?
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