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Gedanken von Uwe Lay

Der Heiland selbst warnt uns: „Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe“ (Mt 7,15). Der Herr der Kirche läßt es also zu, daß solche Falschpropheten in die Kirche eindringen, Propheten, die dann von innen die Kirche zu zerstören versuchen. Im Ersten Johannesbrief wird im zweiten Kapitel sehr eindringlich vor Irrlehrern in der Kirche gewarnt (1 Joh 2,18–27). Ebenso im Zweiten Johannesbrief: „Sie lehren, daß Jesus nicht der Christus, der Sohn Gottes sei. Jeder, der nicht in der Lehre Christi bleibt, ist so ein Irrlehrer“ (2 Joh 1,7–10).

Wenn Irrlehrer in der Kirche auftreten können, ist es dann völlig ausgeschlossen, daß ein solcher auch Papst werden könnte? – natürlich nur, wenn Jesus Christus, der Herr seiner Kirche, das zuließe, denn gegen den Willen des allmächtigen Sohnes kann niemand das Papstamt innehaben.

Drei gewichtige Punkte könnten für diese These eines Wolfes im Schafspelz auf dem Papstthron sprechen, aber dies ist ein Konjunktiv des Zweifels.

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Meine Thesen dazu:

Erstens nutzt der Papst die Gespräche mit diesem Freund dazu, Modernisierungsvorhaben in der Lehre der Kirche zu publizieren, um zu prüfen, wie groß der Widerstand und der Protest gegen sie ist. So signalisiert der Papst aber auch, was seiner Meinung nach in der Lehre der Kirche verändert werden muß, damit die Kirche zukunftsfähig wird.

Zweitens will Papst Franziskus eine Kooperation aller Religionen und aller Menschen guten Willens – wahrscheinlich sind damit Atheisten gemeint, die auf die Stimme ihres Gewissens hören – im Kampf um eine neue gerechtere und geschwisterliche Weltordnung. Damit im Erwirken dieser neuen Weltordnung die Katholische Kirche auf gleicher Augenhöhe mit allen anderen Religionen wirken kann, muß sie christologisch abrüsten – so hieß es in dem christlich-jüdischen Dialog, daß wir Christen keinen mit der Synagoge führen könnten, solange wir daran festhielten, Jesus als den Sohn Gottes zu glauben. Damit alle Religionen sich wechselseitig als gleich wahr anerkennen können, muß so die Katholische Kirche auf den Glauben, daß Jesus der Sohn Gottes ist, verzichten. Die Vergleichgültigung aller Religionen gehört dann konstitutiv auch zur neuen Weltordnung dazu, nicht nur, um die geschwisterliche Welt hervorzubringen, sondern auch, damit nicht Wahrheitsansprüche wie „Meine Religion ist wahrer als Deine“ die Geschwisterlichkeit beeinträchtigen können.

Aus Jesu Christi Aussage: „Ich bin der Weg zum Vater“ muß so die Aussage werden: Jesus ist einer von sehr vielen Wegen zum Vater, denn so viele Religionen es gibt, so viele Wege existieren. Damit Jesu Weg nun aber nicht als ein privilegierter zu stehen kommt, muß aus dem Gottessohn Jesus ein bloßer Mensch werden, der rein menschlich uns einen Weg zu Gott aufzeigt.

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Quelle: