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Der Zusammenbruch der Sowjetunion wirkte einst wie ein großartiger Sieg der liberalen Ordnung über die sozialistische Unterdrückung. Davon kann heute keine Rede mehr sein. Von »links« wird sie für die Finanzkrise sowie eine ungerechte Verteilung von Einkommen und Vermögen kritisiert. Von »rechts« wird sie als Bedrohung für nationale Identität und Wohlstand durch fremde Mächte verschrien. Das führt zu bizarren Verbrüderungen der politischen Linken und Rechten gegen einen gemeinsamen Feind:
die liberale Ordnung.

Angesichts der enormen Leistungen der liberalen Ordnung wirken die Anfeindungen absurd. Warum verteufeln die Menschen ein Prinzip, das nachweislich zu Wohlstand beigetragen und ein Leben in Freiheit ermöglicht hat, und fordern stattdessen eine
sozialistische Gesellschaftsordnung, obwohl alle politischen Systeme, in denen diese gelebt wurde, gescheitert sind?

Manager Magazin-Bestsellerautor Thomas Mayer zeigt, warum wir den Prinzipien des Liberalismus verdanken, was wir erreicht haben und was wir sind. Und er gibt einen Ausblick darauf, was passiert, wenn die Prinzipien der liberalen Gesellschaftsordnung
nicht mehr verstanden und stattdessen von Politikern, die an menschliche Instinkte statt an den Intellekt appellieren, ausgehebelt werden: Wir verlieren alles – unsere Freiheit und unseren wirtschaftlichen Wohlstand.

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Quelle:

 

Über den Autor und weitere Mitwirkende

Thomas Mayer ist Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institute mit Sitz in Köln. Zuvor war er Chefvolkswirt der Deutschen Bank Gruppe und Leiter der Deutsche Bank Research. Bevor er in die Privatwirtschaft wechselte, bekleidete er verschiedene Funktionen beim Internationalen Währungsfonds in Washington und beim Institut für Weltwirtschaft in Kiel.

Top-Kundenrezensionen

Wolfgang Schroeter

Wichtig, lesbar, rechtzeitig

16. Juni 2018

Es gehört schon eine gewisse Portion Mut dazu, in Zeiten, in denen das Wort „Neoliberalismus“ zum kollektiven Sündenbock für alles herhalten muss, was gerade gesellschaftlich und politisch in der Welt und in Europa schiefgeht, sich der Mühe zu unterziehen, ein Buch über die Geschichte und den Stand des Liberalismus zu schreiben, das sich nicht nur den negativen Seiten dieser politischen Bewegung widmet. Der Finanzwissenschaftler, Ökonom und ehemalige Banker Thomas Mayer hat das getan, ohne Reue, ohne Verteidigungsstrategie, ohne Wehmut.

Das Buch ist kein Abgesang auf die Freiheit, sondern eine kritische Streitschrift dafür, wenn auch – und das zeichnet Mayer in seinen Büchern seit Jahren aus - er dabei immer bei der Sache bleibt, bei den Fakten, bei den historischen Strängen. Und wenn die Fakten widersprüchlich sind, und die Sache der Freiheit ist oft widersprüchlich, zeigt er die sich widersprechenden Argumentationslinien auf. Dass er der Freiheit als politischem Ordnungsprinzip grundsätzlich positiv gegenübersteht, ist zwar immer wieder zwischen den Zeilen zu lesen, gleichzeitig gibt er allen relevanten Opponenten der persönlichen Freiheit, etwa Rousseau, Hobbes, Marx und vielen anderen genügend Raum, die Begründungen für ihre Ablehnung darzulegen. Wer über Freiheit und Liberalismus schreibt, ohne das Handwerkszeug der Dialektik zu beherrschen, bleibt flach – Mayer ist es nicht.

Er hat sich der Mühe unterzogen, sowohl die politische Geschichte des Liberalismus wie auch die Geschichte der politischen Philosophie insgesamt aufzuarbeiten und das Ganze auch für nicht vorgebildete Leserinnen und Leser anschaulich darzustellen. Das gilt nicht nur für die Stärken, sondern auch für die offensichtlichen Schwächen des Liberalismus. Anders als alle anderen politischen Richtungen bietet der Liberalismus wenig kollektive Heimatgefühle oder wie Mayer es ausdrückt: Das emotionale Verlangen nach Geborgenheit und menschlicher Nähe könne die liberale Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung nicht befriedigen. Dafür schafft der Liberalismus aber Wohlstand, persönliche Freiheit und politische Stabilität.

Wenn man nach Lesen dieses Buches die Gegenwart mit etwas anderen Augen betrachtet, dann nicht deshalb, weil Mayer in seinem Buch die persönliche Freiheit zur Religion erhoben hat, sondern weil man den gelebten politischen Alternativen der Gegenwart vielleicht etwas kritischer gegenübersteht: den Problemen des Wohlfahrstaates, den zunehmenden staatlichen Gängelungen, den massiven staatlichen Eingriffen in Wirtschaft und Gesellschaft, der zunehmenden finanzwirtschaftlichen Instabilität Kontinentaleuropas, den wachsenden kollektiven Ängsten vor der Zukunft, dem drohenden Protektionismus, den immer lauter werdenden Rufen der politischen Extreme nach noch mehr Staat.

Mayer zeigt, dass für viele der gegenwärtigen politischen Probleme der Liberalismus die Alternative, die Lösung sein könnte. Er weist nach: Ohne Freiheit gibt es kaum Innovationen, ohne Freiheit werden die staatlichen Checks und Balances immer schwächer, ohne Freiheit leiden am Ende gerade die sozial Schwächsten. Mit seinem Buch schreibt Mayer gegen den wachsenden Strom der politischen Extreme an, die den Liberalismus schon immer verdammt haben. Mehr aber noch ist dieses Buch eine Warnung an die schwindende politische Mitte im linksliberalen wie im konservativen Lager, sich von einigen Ideen des Liberalismus nicht noch weiter zu entfernen. Gerade die politisch Moderaten sollten dieses Buch lesen, ist es doch eine Blaupause, wie sie sich gegen die größte Gefahr der Gegenwart wappnen können – gegen die wachsenden Rechten wie gegen die nach links driftenden Linken. Der politische Mainstream ist jedoch nach wie vor vom Gegenteil überzeugt – er singt, weil politisch opportun, im Chor der Linken und Rechten gegen die Ideen des Liberalismus immer noch mit. Auf dieses Dilemma weist Mayer zurecht hin.

Auch wenn jeder Vergleich hinkt: Mayer hat mit seinem Buch den Stab von Friedrich Hayek und seiner vor 70 Jahren publizierten Streitschrift: „Der Weg zur Knechtschaft“ übernommen. Er weist in vielen Beispielen nach, wovor Hayek schon damals gewarnt hatte, dass ein „dritter Weg“ zwischen Sozialismus und Liberalismus - Großbritannien ist diesen Weg 1945 gegangen und hat in weniger als zwanzig Jahren fast seine ganze wirtschaftliche und finanzwirtschaftliche Stärke eingebüßt - nur zu wachsender Unfreiheit und zu Ungleichheit führt, im schlimmsten Fall zu Autokratie.

In seinen Schlusskapiteln befasst sich Mayer mit dem wirtschaftlichen Aufstieg Chinas und dessen politischer Verfassung. Für viele ist Chinas politische Autokratie und die vom Staat gelenkte Wirtschaft ein positives Beispiel, auf dem Weg des politischen Iliberalismus auch im Westen weiterzugehen. Mayers Ausblick ist auch hier kritisch: Eine verlängerte Werkbank des Westens aufzubauen ist eine Sache, eine auf Innovationen basierte nachhaltige Ökonomie, die der ganzen Gesellschaft dient, ist aber eine andere. Chinas Antwort darauf heißt totale staatliche Überwachung eines jeden Individuums.

Wenn der Westen diesen Weg gehen will, muss er ebenfalls zum totalen Überwachungsstaat werden. "Damit", so Mayer " würde der Westen seine Seele verkaufen." Alternativ dazu könnte sich der Westen auf seine eigene liberale Geschichte besinnen. Nach Mayer fusst unser gesamter erreichter Wohlstand darauf. Gerade in den entwickelten Industrie- und Dienstleistungsgesellschaften des Westens sind die entscheidenden Ressourcen Bildung, Wissen und Innovation. Ohne persönliche Freiheit werden solche Gesellschaften aber sowohl wirtschaftlich wie auch politisch immer schwächer. Mayers Fazit ist weniger eine Mahnung, als eine Hoffnung, dass es noch nicht zu spät ist, umzukehren und die persönliche Freiheit als politisches Gut hochzuhalten - ein wichtiges, ein gut lesbares, ein hoffentlich noch rechttzeitiges Buch.

baccana 52

die Ordnung der Freiheit

16. Juni 2018

Mit großem Interesse habe ich die bereits erschienenen finanzpolitischen Bücher des Autors gelesen.Dieses Buch ist nun eine Rückbesinnung auf die liberalen Werte der frühen Jahre der Bundesrerpublik.
Der Autor drückt den Wunsch aus auf eine Wiedererweckung dieser freiheitlichen Gedanken und deren politische Umsetzung im heutigen krisengeschüttelten Europa.
In klar umrissenen Strukturen und verständlicher Sprache schlägt der ehenmalige Chefvolkswirt der Deutschen Bank den Bogen über die heutige Politik und deren Probleme, über die Ängste und Eigeninteressen und zeigt dabei prägnante Loösungsvorschläge auf. Er weist auf die dringlichen Notwendigkeiten einer politischen, sozial- u. finanzpolitischen Kehrtwende hin. Bislang ist mir kein Buch bekannt, das in solch kurzer und verständlicher Diktion die heutigen Probleme aufzeigt und auf deren Lösung drängt.
In einer Welt, die mehr und mehr von Autokraten regiert wird; in der die Demokratie viele ihrer Grundwerte einbüßt; in der populistische Parteien auf dem Vormarsch sind, die freie Presse angezweifelt wird; ein krisengeschütteltes Europa, das nur an den eigenen Vorteil denkt,etc.etc. droht eine Lösung immer schwieriger zu werden.
An der VR China - deren Regierenden andere Werte wichtig sind - hat sich der Westen bislang erfolglos " abgearbeitet".
In Zeiten von Fake News, " brilliant Deals", politischen Unsicherheiten und dem Wegbrechen althergebrachter vermeintlicher Sicherheiten und demokratischen Gepflogenheiten, erscheit mir der Autor wie ein einsamer Rufer in der Wüste.Die Botschaft des Buches hör ich wohl, allein mir fehlt ( langsam ) der Glaube.
" Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben ", dieser Satz gilt für Europa erneut im Besonderen.
Deshalb erst recht lesenswert.