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Von Yann Caspar
 
In seinem Vorwort zu Jenő Szűcs‘ Les trois Europes (L’Harmattan, Paris 1985) schätzt der französische Historiker Fernand Braudel das Werk seines ungarischen Kollegen sehr hoch ein:

„Wir begrüßen mit Dankbarkeit […] Jenő Szűcs‘ brillantes Buch,
das einen Umriss, ein originelles Paradigma der Geschichte unseres Kontinents darstellt:

Darin unterscheiden sich in der Tat


der Westen, Mittelosteuropa und Osteuropa.“

 

Mit zahlreichen Belegen ausgestattet, zeigt Szűcs Buch große Gelehrsamkeit in der Rechtsgeschichte und Leichtigkeit im Umgang mit Begriffen, die mit der Geschichte des Feudalismus zu tun haben,

um die These von der Existenz dreier europäischer Regionen zu stützen.

 

Die heutige Visegrád-Gruppe entspricht dabei in etwa dem, was er Mittelosteuropa nennt,
in der Mitte und gefangen zwischen West- und Osteuropa.

Szűcs untersucht die Trennlinien dieser drei Europas anhand

  • der Ostgrenze des Karolingerreiches um das Jahr 800,

  • der durch das Schisma von 1054 entstandenen Linie und

  • der durch die zweite Leibeigenschaft um 1500 gezogenen Linie.

Obwohl Ostmitteleuropa innerhalb des Westens geboren wurde und zu ihm gehört,

  • erklärt Szűcs, dass es eine Region in der Defensive ist

und zwischen zwei Gruppen aufgerieben wird, die unterschiedliche Weltwirtschaften bilden.

 

Sie kamen durch die großen Expansionen in die Moderne zustande:

  • der Westen durch die Annexion Amerikas und

  • Osteuropa durch die Annexion Sibiriens hin zum Pazifik.

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Quelle: