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Der Streit um die Ukraine hat historische, ethnische, geopolitische und auch religiöse Aspekte.

Von Roberto de Mattei*
Übersetzung/Fußnoten: Giuseppe Nardi

Wird die Medien-„Show“ zwischen Biden und Putin zu einem echten Krieg zwischen Rußland und der Ukraine führen, in den auch Europa verwickelt sein wird? Im Zeitalter des Unvorhersehbaren ist alles möglich. In diesem Fall würde es sich nicht um einen innerukrainischen Bürgerkrieg handeln, sondern um einen internationalen Konflikt zwischen Rußland und dem Westen. Beide Seiten haben jedoch kein Interesse an einer militärischen Konfrontation dieser Art, es sei denn, in dem künstlich geschaffenen Klima der Zuspitzung ändert ein unerwartetes Ereignis die Strategien, die im Spiel sind.

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Rußlands Expansionsdrang entspricht nicht nur Putins geopolitischen Ambitionen, sondern auch dem Wunsch des Moskauer Patriarchats, seine religiöse Autorität im gesamten ehemaligen sowjetischen Raum gegen die seiner Meinung nach ungebührliche Einmischung des Patriarchats von Konstantinopel und insbesondere des Vatikans auszuüben. Putin seinerseits ist sich bewußt, daß Rußland nicht auf seine Beziehungen zur orthodoxen Kirche verzichten kann, die dem Regime moralische Legitimität und Unterstützung im Sinne eines Konsenses verleiht. Putins Annexion der Ukraine würde eine Russifizierung des Landes bedeuten, die die Rolle der russisch-orthodoxen Kirche auf Kosten der katholischen Kirche des byzantinischen Ritus stärken würde. Die politischen Interessen der Katholiken decken sich weder mit denen von Putin noch mit denen von Biden, aber auf religiöser Ebene, die die höchste ist, müssen wir jede Form der Ausdehnung des Moskauer Patriarchats in die slawischen Gebiete und vielleicht morgen in den Westen ablehnen. Die katholische Kirche befindet sich derzeit in einer schweren inneren Krise, aber die Lösung dieser Krise kann nur vom Wort der Wahrheit der Kirche von Rom kommen, sicherlich nicht vom Drang der orthodoxen Autokephalie nach Westen.

*Roberto de Mattei, Historiker, Vater von fünf Kindern, Professor für Neuere Geschichte und Geschichte des Christentums an der Europäischen Universität Rom, Vorsitzender der Stiftung Lepanto, Autor zahlreicher Bücher, zuletzt in deutscher Übersetzung: 

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