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(Rom) Nachdem zunächst die

erstaunlich emotionslos auf das Jahrhunderturteil des Obersten Gerichtshofs der USA reagiert hatte,

trat Andrea Tornielli, der Hauptchefredakteur aller Vatikanmedien, mit einem Leitartikel an die Öffentlichkeit.

 ........ aus dem Leitartikel .........

Ein ernsthaftes und gemeinsames Nachdenken über das Leben und den Schutz der Mutterschaft würde voraussetzen, daß man die Logik der gegensätzlichen Extremismen und die politische Polarisierung hinter sich lässt, die leider oft die Diskussion über dieses Thema begleiten und einen echten Dialog verhindern.

Für das Leben zu sein, bedeutet immer, sich Sorgen zu machen, zum Beispiel, wenn die Sterblichkeitsrate von Frauen aufgrund von Mutterschaft steigt: In den Vereinigten Staaten ist sie laut den Daten des Berichts der Bundesbehörde Centers for Disease Control and Prevention von 20,1 Frauensterbefällen pro 100.000 Lebendgeburten im Jahr 2019 auf 23,8 Frauensterbefälle pro 100.000 Lebendgeburten im Jahr 2020 gestiegen. Und auffallend ist, daß die Müttersterblichkeitsrate bei schwarzen Frauen im Jahr 2020 bei 55,3 Todesfällen pro 100.000 Lebendgeburten lag und damit 2,9 Mal so hoch war wie bei weißen Frauen.

Für das Leben zu sein, bedeutet immer, sich zu fragen, wie man Frauen helfen kann, ein neues Leben zu empfangen: Laut einer Statistik in den Vereinigten Staaten leben etwa 75 Prozent der Frauen, die eine Abtreibung vornehmen lassen, in Armut oder haben ein niedriges Einkommen. Und nur 16 Prozent der Beschäftigten in der Privatwirtschaft haben Zugang zu bezahltem Elternurlaub, so eine Studie, die am 9. März 2020 in der Harvard Review of Psychiatry veröffentlicht wurde. Fast jede vierte Mutter, die keinen Anspruch auf bezahlten Urlaub hat, ist gezwungen, innerhalb von zehn Tagen nach der Entbindung an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren.

Immer für das Leben zu sein, bedeutet auch, es gegen die Bedrohung durch Schußwaffen zu verteidigen, die leider zu einer der häufigsten Todesursachen von Kindern und Jugendlichen in den USA geworden sind.

Es ist daher zu hoffen, daß die Debatte über das Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA nicht auf eine ideologische Konfrontation reduziert wird, sondern den Anstoß dazu gibt, diesseits und jenseits des Ozeans zu hinterfragen, was es bedeutet, das Leben willkommen zu heißen, es zu verteidigen und durch entsprechende Gesetze zu fördern.“

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