'............

Anmerkungen von Giuseppe Nardi

In Deutschlands Kirche wird wieder mit der Dampfwalze gefahren. Das ist nicht neu. Die Regieanweisungen sind bekannt, daher auch, wer die Dampfwalze lenkt und gegen wen sie sich richtet. Und auch das Ergebnis ist absehbar. Opfer sind derzeit ein Kardinal und ein längst Verstorbener, der sich nicht mehr wehren kann. Wie praktisch.

In einem seit Jahrzehnten bewährten Bündnis zwischen linken Mainstream-Medien und progressiven Kirchenkreisen werden Machtpositionen erobert und verteidigt. Stückchenweise wurde so in den vergangenen 60 Jahren die Achse in der Kirche in Deutschland nach links verschoben. Jede gelungene Operation bedeutet keine Saturation, sondern lediglich eine Zwischenetappe zur nächsten Operation. Demontiert wird, was an Persönlichkeiten und Institutionen einer „anderen“ Kirche im Wege steht. Dafür werden Etiketten verliehen, damit die außerkirchlichen Verbündeten immer und sofort wissen, wer Freund und wer Feind ist.

Die ersten Etiketten galten den sogenannten „Vorkonziliaren“ samt den Varianten „Rückwärtsgewandte“, „Vorgestrige“ und „Erzkonservative“. Letztere Betitelung wurde zum „Dauerrenner“. Sie eignet sich bis zum heutigen Tag. Der Mainstream, so weit entfernt vom kirchlichen Empfinden, daß nicht die geringste Aussicht auch nur auf minimales Verständnis besteht, bezeichnet jeden Kirchenvertreter, der nicht das „Gütesiegel“ progressiv, links, liberal oder modern trägt, als „erzkonservativ“. Das ist aber nur eine von mehreren eingeübten Totschlagvokabeln.

Schon in den 60er Jahren zeigte sich, daß das Zusammenspiel zwischen innerkirchlichen Kreisen und kirchenfernen Medien eine effiziente Allianz ergibt, die beiden Seiten nützt, um für die einen Machtverlagerungen in der Kirche zu erreichen und für die anderen den Genuß der Kirchendemontage.

Viele bekannte und weniger bekannte Kirchenvertreter fielen seither dieser unheiligen Allianz zum Opfer. Als diese in den 90er Jahren Blut leckte und erkannte, sogar Bischöfe „abschießen“ zu können, kam erst richtig Schwung in die Sache. Seither folgt eine Kampagne der nächsten, mit immer demselben Muster, immer einem schändlichen Vorwand, immer derselben Jagdgesellschaft, immer einem prominenten Opfer, immer einer weiteren Achsenverschiebung nach links. Zu den Trophäen gehören prominente Namen wie Erzbischof Haas, Bischof Mixa, Bischof Krenn und mit Erzbischof Groer sogar ein Kardinal. Eins zu eins wurde im kirchlichen Bereich umgesetzt, was genauso im politischen Bereich der Fall war. Jüngstes Beispiel dieser Allianz ist der Präsidentschaftswahlkampf in den USA. Mit der Wahl von Papst Franziskus hat die unheilige Allianz an höchster Stelle Einzug gehalten.

Nach dem maoistischen Prinzip gilt es einen Gegner exemplarisch zu schlagen, um hundert Gegner einzuschüchtern. Jeder Jagderfolg der vergangenen Jahrzehnte bedeutete eine wachsende Verschüchterung konservativer Kirchenkreise, noch größere Zurückhaltung, noch mehr Abstinenz von der Öffentlichkeit. Es bedeutete auch, daß die Kriterien für die Auswahl künftiger Bischöfe laufend zurückgeschraubt und angepaßt wurden. Das dominante Bild war das der fügsamen Unterwerfung in der Hoffnung, die Jagdhunde zu besänftigen. Nichts dergleichen trat ein, wie es auch absehbar war, was konservative Kirchenobere noch mehr verängstigte und die offen oder verstohlen mit der linken Seite sympathisierenden Oberen immer kecker werden ließ. 

So ging Bastion um Bastion verloren. Wer heute die Kirche im deutschen Sprachraum betrachtet, kann sich eine Situation, wie sie noch in den 50er Jahren herrschte, gar nicht mehr vorstellen. Die meisten Bischöfe mögen fromme Männer sein, zumindest hofft dies das gläubige Herz, doch sie charakterisieren sich mit nur mehr wenigen Ausnahmen durch zwei Aspekte: Sie sind latent, wenn auch graduell abgestuft, progressiv positioniert. Und je weniger progressiv sie sind, desto weniger Führungsstärke zeigen sie. 

Die Demontage der Kirche erfolgte in den vergangenen 60 Jahren nicht von unten, sondern von oben. Anders ist es in einer hierarchisch verfaßten, göttlichen Stiftung auch nicht denkbar.

......... mit folgenden Abschnitten ...........

Jagd auf Kardinal Woelki – die Jäger heißen Marx und Bätzing

..........

Der Speckpater – ein nach 1968 immer weniger gelittener Kämpfer

..........

Die Schmutzkübel mit Kirchensteuergeld

...........

Wer Pater Werenfried persönlich kennenlernen durfte, wie der Autor dieser Zeilen, weiß um dessen Integrität. Er war freilich schon in den 80er Jahren eine erfreuliche Ausnahmeerscheinung inmitten dem Zeitgeist hinterherhechtenden kirchlichen Verantwortungsträgern. Mir genügt daher nicht, was an Vorwürfen gegen ihn nun von kirchensteuerfinanzierten Journalisten in offensichtlich destruktiver Absicht vorgebracht wird, und es sollte niemandem genügen.

Was „glaubhaft“ bedeutet, weiß man seit den im wahrsten Sinne des Wortes unglaublichen Anschuldigungen gegen Hans Hermann Kardinal Groer. Der damalige Erzbischof von Wien stürzte auch nicht durch die feindseligen, kampagnenhaft betriebenen Angriffe von Medien und Politik, sondern durch kircheninterne Rechnungen, die beglichen wurden, und durch die Feigheit von kirchlichen Verantwortungsträgern, deren Pflicht es gewesen wäre, den Kardinal zu verteidigen. Stattdessen obsiegten jene, die ihre Hände so schnell als möglich „in Unschuld waschen“ wollten. Daß dadurch der Beschuldigte über die Klinge springen mußte, wurde in einer Güterabwägung billigend in Kauf genommen, in der danach gefragt wurde, was „wichtiger“ sei. Da wollten sich manche nicht in die Schußlinie von Presse und Sozialisten bringen. 

Eine ähnliche Rechnung scheint man in der heutigen Führungsspitze von Kirche in Not angestellt zu haben. Das „glaubhaft“, das Kirche-in-Not-Präsident Heine-Geldern ins Feld führt, klingt vor allem nach einem ängstlichen Bemühen, eine als unliebsam empfundene Geschichte – und damit sind die medialen Schmutzkübeleien gemeint – schnell los zu werden. Das Ergebnis liegt seit gestern vor.

Das hat Pater Werenfried van Straaten, ein Großer der kirchlichen Nachkriegszeit, nicht verdient.

 

**********************************************

Und so manche scheinen auch nicht ihre Ämter und Posten bei Kirche in Not und bei der Deutschen Bischofskonferenz verdient zu haben.

**********************************************

...........'

Quelle:


Siehe dazu auch: