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Pressesprecher und fest angestellter Redakteur bei der Frankfurter Rundschau war unser Autor Mario Thurnes.

Heute will er kein Linker mehr sein.

Obwohl sich seine Haltung in den wichtigsten Fragen nicht geändert hat.

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Doch so lustig diese Widersprüche sind – so schnell schlagen sie in Ernst um. Nämlich dann, wenn die gesellschaftliche Debatte aufhört, Debatte zu sein – und sich in politischer oder ökonomischer Macht niederschlägt.

  • Und nicht nur linke Politik ist heute identitätspolitisch ausgerichtet.

  • Die Wirtschaft ist es auch.

Ein Blick auf einen durchschnittlichen Werbeblock reicht: Die Unterdrückten von einst sind die Werbeträger von heute.

Nur: Geht es den Unternehmen wirklich um die Beseitigung von Unrecht ? Wohl eher nicht.

Nehmen wir einen Lebensmittelkonzern:
Der benennt seine Ware um von Zigeunersauce in Paprikasauce.

  • Das kostet ihn nicht mehr als eine ohnehin ab und an nötige Imagekampagne der Ware – beschert ihm aber eine bedeutend höhere mediale Aufmerksamkeit. Gleichzeitig kann der Konzern seinen Tarifvertrag kündigen, Bezahlung sowie Arbeitsbedingungen seiner Mitarbeiter verschlechtern.

  • Der identitäre Linke bekommt das nicht mit – der ist damit beschäftigt, den Namen Paprikasauce gegen sein Feindbild zu verteidigen.

 

Es ist ein Deal zwischen Linken und Wirtschaft.

Beide bekommen, was sie wollen.

  • Der Linke, was ihm am wichtigsten ist: Recht.

  • Und die Wirtschaft darf die Produktionsbedingungen beibehalten und das oberste Prozent der Gesellschaft weiter reicher werden.

Dass Linke und Wirtschaft einen feindlichen Dualismus bilden, ist lange vorbei.

 

Wo das alles hinführt ? Keine Ahnung.

Die viel zitierte Spaltung der Gesellschaft jedenfalls wird erst einmal voranschreiten. Angesichts steigender Preise für Essen, Strom, Heizen und Mobilität wird ein großer Teil noch früher im Monat anfangen müssen, nur noch Nudeln zu essen.

Es ist nett gemeint, wenn der andere Teil dabei zuruft, dass das ja nicht schlimm sei, da sie doch qua Geburt privilegiert seien.

Ein echter Trost wird das aber nicht sein.

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