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Von Don Michael Gurtner*

Frage: Und wie könnte man die Gläubigen dahingehend fördern?

Antwort: Es sind vor allem zwei Bereiche, an denen man korrigierend eingreifen muß, soweit ich das sehe. Der eine ist der überbordende, und auch ein teils ins Gefährliche übertriebener Personenkult, ganz besonders was den Papst, aber nicht minder beispielsweise auch die Gründer von manchen Movimenti (Bewegungen) anbelangt. Manchmal nehmen innerkirchliche Gruppierungen und Gemeinschaften sektenhafte Züge an, teils in seltsamen Sonderlehren, teils aber auch in der Gruppendynamik und im Verhalten nach außen und nach innen.

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es ist notwendig, die Gläubigen zu einem eigenständigen Denken anzuleiten, das sich direkt aus der Offenbarung Gottes nährt und speist. Wer andere für einen selbst denken läßt und anderen (Menschen) nachfolgt, macht sich letztlich von ihnen abhängig: Sie können einen zu Christus führen, aber auch von ihm weg.

Deshalb muß man unter den Gläubigen vermehrt eine neue Gründlichkeit des Denkens fördern und eine solide philosophische Grundlage bieten, denn diese fehlt heute allerorts.

Die aktuelle Glaubenskrise ist nicht zuletzt auch eine philosophische Krise!

Man muß die Menschen wieder vermehrt anleiten, selbst zu denken, eigenständig zu beurteilen, und dies mit einer intellektuellen Redlichkeit und philosophischen Gründlichkeit zu tun!

Das haben leider Gottes viele den anderen überlassen, und meist gerade den falschen.

Wir müssen wieder zu einem emotionsbefreiten, glaubensbasierten und vernunftgeleiteten sachlichen Abwägen der Dinge zurückkehren.

Sonst hat man plötzlich das „Recht“ auf Priesterinnen,
nur weil diese sich dazu berufen „fühlen“.

Die philosophische Grundlage, die heute in der Kirche vorherrscht, ist von einem epistemologischen [wissenschaftstheoretischen] Skeptizismus geprägt, und Hegel blitzt an allen Ecken und Enden durch, gerade auch was die Theologie anbelangt.

Zusammenfassend kann man festhalten: Man müßte bei den Gläubigen das eigenständige Denken wieder vermehrt fördern, eine solide philosophische und intellektuelle Basis dazu anbieten und (somit) auch den überzogenen Papst- und Personenkult zurückdrängen, der in manchen (auch an sich guten) katholischen Kreisen vorherrschend ist.

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Quelle: