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Deutsche Ingenieure haben eine neuartige Reaktortechnologie entwickelt, die in ihrem Land keine Chance auf Realisierung hat. Die erste Demonstrationsanlage entsteht nun in Ruanda.

Der Kernreaktor hat Eigenschaften, die das Herz jedes Grünen höherschlagen lassen sollten: Er stösst kein CO2 aus. Er ist von Natur aus sicher. Eine Kernschmelze ist ausgeschlossen, weil der Kern im Normalbetrieb schon geschmolzen ist. Er kann nicht «durchgehen» oder explodieren, und er kann radioaktiven Abfall herkömmlicher Reaktoren verbrennen.

Die Rede ist vom Dual-Fluid-Kernreaktor, den Ingenieure in Deutschland erfunden und den ihre Firma dann ins kernkraftfreundlichere Kanada verlagert hat. Der neuartige Reaktor kann emissionsfreien Strom herstellen und die Energiekosten deutlich senken. Der nukleare Abfall, der allein in den deutschen Zwischenlagern steht, kann mit dieser Technologie bei heutigem Verbrauch Deutschland für 350 Jahre mit Strom versorgen, da er als Brennstoff dient.

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  • In der Schweiz hat ein Umdenken in Sachen Kernenergie eingesetzt, das Neubauverbot für Kernkraftwerke verliert an Rückhalt.

  • Deutschland hingegen steigt mit deutscher Gründlichkeit aus der Kernkraft aus. Resultat: Strommangel, Auslandabhängigkeit, Höchstpreise.


Der Dual-Fluid-Reaktor böte unschlagbar niedrige Stromgestehungskosten und eignete sich seiner hohen Austrittstemperatur wegen auch zur kostengünstigen Herstellung von Wasserstoff und synthetischen Brennstoffen.

Doch ach !

Da denkt ein jeder an den totgenehmigten schnellen Brüter in Kalkar und den abgelehnten Transrapid. Kalkar-Reaktoren laufen nun im russischen Bielojarsk, der Transrapid fährt im chinesischen Schanghai.

Den Dual-Fluid-Reaktor wird es mit Sicherheit geben, wahrscheinlich bald in Kigali.

 

Liebe Deutsche, sägt nur weiter.
Sie sägten die Äste ab, auf denen sie sassen
Und schrien sich zu ihre Erfahrungen,
Wie man schneller sägen könnte, und fuhren
Mit Krachen in die Tiefe, und die ihnen zusahen,
Schüttelten die Köpfe beim Sägen und
Sägten weiter.

Bertolt Brecht, «Werke, Band 14: Gedichte 4.
Gedichte und Gedichtfragmente 1928–1939»

(Suhrkamp)

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Quelle: