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Als Verfasser von mehr als dreitausend Epigrammen („Sinngedichten“)

tadelte er Untugenden wie Putzsucht, Heuchelei und Habsucht

sowie die „Ausländerei“
mit ihrer Sprachverwilderung und Nachäfferei.

  • Er beklagte den verheerenden Krieg (1618-1648),

  • mahnte seine Landsleute zur Vaterlandsliebe und

  • äußerte kritische Ansichten zum Wirken der Politiker seiner Zeit,


die modern anmuten:

 

Heutige Welt-Kunst.

Anders sein und anders scheinen,

Anders reden, anders meinen,

Alles loben, alles tragen,

Allen heucheln, stets behagen,

Allem Winde Segel geben,

Bös´ und Guten dienstbar leben,

Alles Tun und alles Tichten

Bloß auf eignen Nutzen richten:

Wer sich dessen will befleißen,

Kann politisch heuer heißen.

(aus: Deutscher Sinn-Getichte drey Tausend, 1654)

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Weitere Beispiele von Sinn-Gedichten:

Wo diese Freiheit ist, frei tun nach aller Lust,
so sind ein freies Volk die Säu in ihrem Wust.

Friedrich von Logau
- https://gutezitate.com/autor/friedrich-von-logau/7

Deutsche sind so alte Leute, lernen doch erst reden heute.
Wann sie lernen doch auch wollten, wie recht deutsch sie handeln sollten!

In Gefahr und grosser Noth / Bringt der Mittel-Weg den Tod.

Der Mangel dieser Zeit hat Sparsamkeit erdacht.
Man taufet jetzt auch schon, sobald man Hochzeit macht.

Nicht das viele Wissen tut's, Sondern wissen etwas Guts.

Ein Geizhals und ein fettes Schwein,
Kann erst im Tode nützlich sein.

Ein hoher starker Baum muß vor dem Winde liegen;
Ein niederträchtig Strauch, der bleibet stehn durch Biegen.

Der kann andere nicht regieren,
der sich selbst nicht recht kann führen.

Friedrich von Logau

Ist die deutsche Sprache rauh ?
Wie, daß so kein Volk sonst nicht von dem liebsten Tun der Welt,
von der Liebe, lieblich spricht ?

Friedrich von Logau


Kann die deutsche Sprache schnauben, schnarren, poltern, donnern, krachen  
kann sie doch auch spielen, scherzen, lieben, kosen, tändeln, lachen.

Friedrich von Logau ("Sinngedichte")
schlesischer Barocklyriker,  Wikipedia

 

Die Gesamtausgabe der Gedichte Logaus fasst nicht nur „Drey-Tausend“ Epigramme, sondern 3.560, denn zu dem „Anderen Tausend“ ist noch eine „Zu-Gabe“ von 201 Gedichten angehängt, und auf das letzte Tausend folgen gleich zwei weitere Zugaben von 102 bzw. 257 Epigrammen.

Wer aus dieser Fülle nur ein Epigramm auswählt, würde keinen Eindruck von dem Wechsel der Versarten und Gedichtsformen und von der Vielfalt der Themen in Logaus Gedichtsammlung bekommen.

Eine Auswahl von mehreren Epigrammen vermag das schon eher zu leisten:


Lebens-Satzung

Leb ich / so leb ich!

Dem Herren hertzlich;

Dem Fürsten treulich;

Dem Nechsten redlich;

Sterb ich / so sterb ich!

(I,5,22)

 

Deß Landes Leichendienst

Das Land ist leider tod ! drum wird es nun begraben.

Die Städte / sind der Pfarr / die zum Gedächtnüß haben

Die Spolien davon: Soldaten sind die Erben

Die erben eh man stirbt / jhr Erb ist vnser sterben.

(I,5,24)

 

Glauben

Luthrisch / Päbstisch vnd Calvinisch / diese Glauben alle drey

Sind verhanden; doch ist Zweiffel / wo das Christenthum dann sey.

(II,1,100)

 

Redligkeit

Wer gar zu bieder ist / bleibt zwar ein redlich Mann

Bleibt aber wo er ist / kümmt selten höher an.

(II,3,29)

 

Beyderley Adel

Kunst vnd Tugend / machet Adel; Adel machet auch / das Blut;

Wann sie beyde sich vermählet / ist der Adel noch so gut:

Adel / den die Kunst gebieret / hat gemeinlich diesen Mut

Daß er mehr für Geld als Ehre / jmmerzu das seine thut.

(III,6,11)

 

Auff Glissam

Glissa lieset gern in Büchern; Arndt / jhr liegt dein Parasiß

Stets zur Hand / doch für den Augen deine Biebel / Amadiß.

(III,10,85) 

(aus Deutscher Sinn-Getichte drey Tausend, 1654)

 

Quelle: