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von Endre A. Bárdossy*

Im letzten Aufsatz, der von meiner Wenigkeit in diesem Blog in generöser Weise veröffentlicht worden ist, hat sich – unterhalb des Zwischentitels „Verballhornung der Begriffe“ – ein kapitaler Tippfehler eingeschlichen: „ENDCULTURATION“ (Zeile 7).

Natürlich heißt der englische Terminus nicht „End-, sondern Enculturation“.

Unglücklicherweise verdirbt dabei das fette „D“ den Sinn dieses Fachwortes, das aus den Humanwissenschaften des XIX. Jahrhunderts stammt.

Eine Berichtigung ist auch für die folgenden Überlegungen von großem Belang, daher ist hier kurz und bündig die Wiederholung der Definitionen angezeigt:

  1. Culture ist die fleischgewordene Religion eines Volkes (T. S. Eliot, 1949). Demnach ist jede Religion als Lebensmittelpunkt immer Kulturproduzent und nicht Kulturprodukt. Allerdings ist es logisch unmöglich zwei Religionen (oder Weltanschauungen als Religionsersatz) gleichzeitig für wahr zu halten.

  2. Enculturation (verbal enculturate / einkulturieren) bedeutet, daß das neugeborene Kind in eine bestimmte Kultur seiner Umgebung hineinwachsen muß, wie es der Zeit, dem Raum und der Position der Eltern entspricht. Dabei werden die grundlegenden Werte und Verhaltensweisen angeeignet (M. J. Herskovits, 1948).

  3. Acculturation (etymologisch Ad-culturation) bedeutet dagegen den Kulturwandel eines Volkes, Stammes oder Individuums im halb- oder vollerwachsenen Alter. Das heißt in einer primär, bereits „einkulturierten“ Verfassung, mit allem was dazugehört wie Sprache, Religion, Sitten, Bildung, Identität und nicht zuletzt mit Bejahung oder Frustration der Lebensfreude dafür, daß ein neuer, drohender oder ersehnter Lebensmittelpunkt gesetzt werden muß (J. W. Powell, 1880).

Der Unterschied der beiden Termini besteht darin, daß die „Einkulturierung“ für das neugeborene Kind die primäre Kulturverfassung, während die „Akkulturierung“ vielmehr einen sekundären Kulturwandel, und eine Umerziehung der ganzen Seele im Erwachsenenalter vermitteln soll.

Mit der Notwendigkeit des Einmaleins resultiert aus jedem Akkulturationsprozeß eine partielle oder komplette Verdrängung oder Anpassung. Anpassung bedeutet Assimilation, Relativierung und / oder Korruption der unvereinbaren, eigenen oder fremden kulturellen Elemente, wobei die Gewinner-Partei „verdrängen“ kann, und die Verlierer-Partei fein oder grob, aber jedenfalls „beigeben“ muß: manchmal einseitig, manchmal vielleicht doch auch wechselseitig. Wer die größere Zahl und mehr Vitalität, wer den größeren Druck und die besseren Waffen (Argumente) auf seiner Seite hat, der hat den größeren Einfluß im Endergebnis: Amboß oder Hammer – meinte schon der alte Goethe. Tertium non datur.

Grobe Inkompatibilitäten können nicht konfliktfrei, in „Dialogform“ weggeplaudert und nur um den Preis einer großen Schlacht oder einer großen Opferbereitschaft bewältigt werden. Die üblichen Szenarien für einen gewaltigen Anprall der Kulturen sind:

  • Flucht vor politischer Verfolgung, Krieg, Revolution oder Naturkatastrophen,

  • Auswanderung aus wirtschaftlicher Not,

  • Konversion aus Gründen der religiösen Überzeugung oder der politischen Weltanschauung,

  • Liebesheirat zwischen Partnern aus zwei weit auseinander liegenden Welten… Diese kann freilich auch unter kontinentalen, nationalen oder unter gewaltigen Standesunterschieden zustandekommen.

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*Endre A. Bárdossy war o. Universitätsprofessor in San Salvador de Jujuy, Argentinien, für Landwirtschaftliche Betriebswirtschafts­lehre und Leiter eines Seminario de Aplicación Interdisciplinaria im Departamento de Ciencias Socio-Económicas an der Universidad Nacional de Cuyo, Mendoza.

Die vorliegende, leicht erweiterte Arbeit erschien erstmalig am 30. Mai bei Katholischofs.info.

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Quelle:

Siehe dazu auch:

Aufzählung der Tatsachen

§ 1. Mit Ausnahme der besten katholischen Blogger, die unverzüglich in Bild und Wort berichtet haben, herrschte tagelang ein großes Schweigen unter den Oberhirten und in der Medienlandschaft darüber, daß Papst Franziskus in den Vatikanischen Gärten, in seinen Amtsräumen, Kirchen und Synodalen Versammlungen genüßlich lächelnd der Verehrung der PACHAMAMA mit wohlwollender Toleranz zugeschaut hat.
Das hölzerne Götzenbild der Erdgöttin, die in Südamerika landauf, landab bekannt ist, wurde in Anwesenheit des Papstes und hoher Prälaten in Prozession herumgetragen.


Auf Anfrage ahnungsloser Europäer wurde aber die gebührende Auskunft über die Identität der Holzfigur zunächst einmal verweigert.


§ 2.
Alsdann passierte die zweite Entgleisung des Papstes:
Wie ein Gottesgericht aus heiterem Himmel, ein beherzigter junger Mann und seine Helfershelfer waren nicht mehr willens, dem Treiben mutlos weiter zuzusehen. Auf leisen Füßen, unter dem Schutz der Morgendämmerung entfernten sie das Sakrileg aus der Kirche und warfen es dorthin, wo es hingehört, nämlich in den reißenden Tiber. Vorsorglich hielten sie die Wohltat für die breite Weltöffentlichkeit auch filmisch fest.


Bergoglio entschuldigte sich für das Malheur im nachhinein bei den Falschen, nämlich bei Pachamama’s beleidigten Verehrern.

 

§ 3. Wenn das noch nicht genug wäre, setzte der Papst in seiner Eigenschaft als gestandener Befreiungstheologe noch ein drittes Ungemach darauf.
Kurze Zeit später, in akutem Erklärungsnotstand berief er sich auf die Areopagrede des hl. Paulus und interpretierte die Pachamama-Verehrung als „Inkulturation“.
Am 6. November in der 34. Generalaudienz mißbrauchte Bergoglio diese berühmte Rede, eine der schönsten Stellen der Apostelgeschichte, als Vorwand für seine platten Inkulturationshypo­thesen.

Denn dem hl. Paulus auf dem Areopag ging es keine Sekunde lang um die „Inkulturation“ (Verkleidung) des wahren christlichen Glaubens in die verlotterten Trachten der heidnischen Vorstellungswelt.
Mit missionari­schem Mut und Klugheit, Höflichkeit und rhetorischem Geschick lud er die perplexen Griechen ein, um den einen, wahren Gott zu proklamieren, der in Athen freilich ganz und gar unbekannt war.


Die evidente Absicht und Konsequenz der Paulinischen Mission war – wie es aus der Areopagrede klar hervorgeht, – die Konversion samt dem zugehörigen Lebenswandel seiner Zuhörerschaft zur Annahme der Botschaft Jesu Christi und Verdrängung der zahlreichen heidnischen Götzen.